Ruhig gelegen hört man im Zeubelrieder Moor die Natur atmen. Doch die Idylle im Naturschutzgebiet trügt. Nicht einmal anderthalb Jahre hatte der Biber im Feuchtgebiet zwischen Ochsenfurt und Sommerhausen seine Ruhe. Nachdem bereits im Herbst 2020 unbekannte Täter den Biberdamm beschädigt hatten, ist Ähnliches vor wenigen Tagen erneut passiert. Ein Motiv dahinter – für BUND Naturschutz Geschäftsführer Steffen Jodel nicht zu erklären.
Konfliktpotential gibt es immer wieder: Seine Wohnhöhlen baut der Biber gerne im Uferbereich und untergräbt damit Wege die meist landwirtschaftlich genutzt werden. Und na klar, wenn er Hunger hat nagt er die umliegenden Bäume sanduhrförmig an. Ab und an vergreift er sich außerdem an Feldfrüchten. Unterfranken liegt von der Schadenshäufigkeit aber am unteren Ende Bayerns. In Oberbayern, Schwaben und Niederbayern sind die Schäden laut Bayerischem Bauernverband wesentlich größer. So zeigt die Statistik 2020 54 Schadensfälle in Unterfranken mit einer Schadenssumme von fast 40.000 Euro. Da der pelzige Genosse aber unter Artenschutz steht, gibt es als Kompromiss meist nur die Möglichkeit zu Entschädigungszahlungen. Die liegen derzeit laut Bauernverband aber nur bei 75% der Schadenssumme, da nicht genügend Haushaltsmittel zur Verfügung stehen.
Ob darin das Motiv für die Beschädigung des Biberdamms liegt ist bisher unklar. Von wem und warum der Damm zerstört wurde, ist derzeit Gegenstand der Ermittlungen durch die Wasserschutzpolizei. Derweil baut die Biberfamilie ihren Damm wieder auf. Denn durch die Löcher ist der Wasserspiegel gesunken, der Eingang zur Biberburg muss aber unter Wasser liegen, damit die Plattschwänze sicher vor Fressfeinden sind. Unnötig viel Energie, die die Biber ausgerechnet jetzt im Winter dafür aufbringen müssen, um sich und das Biotop zu schützen. Durch das Aufstauen das Wasser sind Bäume abgestorben und die Wasserfläche hat sich vergrößert. All das ist gut für das ökologische System – das Zeubelrieder Moor wird so zum Eldorado für Amphibien, Libellen, Vögel, Käfer und Insekten die im Totholz leben.
Das zurückgehaltene Wasser ist angesichts der immer häufiger auftretenden Trockenperioden auch für uns Menschen sehr wichtig. Damit ist der Biber unser kleiner Helfer im Kampf gegen den Klimawandel. Dem Biber jedenfalls ist das Für und Wider um seine Anwesenheit egal, er ist gekommen um zu bleiben – egal wie ungemütlich man es ihm macht. Im schlimmsten Fall heißt es für ihn: Ohren und Nase zu und auf Tauchstation gehen.