Ende 2015 schloss das Pflegeheim im Frida-von-Soden-Haus in Kitzingen seine Pforten. Zu teuer sei die Sanierung des Hauses in der Kanzler-Stürtzel-Straße gewesen, hieß es von Seiten der Diakonie. 2019 erfolgte dann der Abriss. Nun, einige Jahre später, bekommt das Gelände neues Leben eingehaucht: Das Blindeninstitut will hier eine Wohn- und Förderstätte errichten.
Auf dem Areal des ehemaligen Frida-von-Soden-Hauses in Kitzingen tut sich etwas: Die Blindeninstitutsstiftung errichtet hier eine Wohn- und Förderstätte für Menschen mit Blindheit, Sehbehinderung und weiteren Beeinträchtigungen. In einem kleinen Festakt wird symbolisch die Grundsteinlegung gefeiert und über die Fortschritte im Bauvorhaben informiert. Beim Bau müssen natürlich die besonderen Bedürfnisse der künftigen 24 Bewohnerinnen und Bewohner berücksichtigt werden.
„Da muss ganz viel Wert drauf gelegt werden, dass dieser Personenkreis sich gut wohlfühlen kann und soweit als möglich selbstständig in den Räumlichkeiten unterwegs sein kann. Das bedeutet Handläufe, das bedeutet aber auch eine ganz besondere Lichtausstrahlung.“, so Dr. Marco Bambach, Vorstand der Blindeninstitutsstiftung. Und weiter: „Wir haben ein Team von Kolleginnen und Kollegen, die ihre Fachexpertise einbringen und im Team auch das ganze entwickeln/voranbringen/bauen. Also das geht eigentlich nur im Team.“
Das Gebäude mit circa 3.900 Quadratmeter Fläche soll dann in einen Wohnbereich und einen Förderbereich aufgeteilt werden. Im begrünten Innenhof des Winkelgebäudes sollen barrierefreie Freiflächen entstehen. Landrätin Tamara Bischof begrüßt das Projekt, da so aus Kitzingen stammende Menschen nicht zwingend in einer Würzburger Einrichtung leben müssen.
„Dass sie das hier vor Ort bauen, das finde ich sehr gut. Weil da Inklusion und gesellschaftliche Teilhabe natürlich viel besser gelingen kann. Die Angehörigen leben in der Nähe, können Besuchsdienste auch machen, kommen hier vorbei.“, so Tamara Bischof, Landrätin in Kitzingen. Und weiter: „Ich kann da auch danke sagen der Blindeninstitutsstiftung, dass sie diese enormen Investitionen auf sich nimmt. 19 Millionen – davon gibts dann ungefähr 13 Millionen Fördermittel. Aber immerhin müssen auch etliche Millionen auch selbst aufgebracht werden.“
Besonderer Dank gebühre allen spendenfreudigen Menschen, welche dieses Bauvorhaben ermöglicht hätten, so die Landrätin weiter. Dies zeige auch, dass die Gesellschaft zusammenhalte. Der Neubau ist der zweite seiner Art in Kitzingen.
„Unser erstes Haus, das Hans-Neugebauer-Haus, das wir im vergangenen Jahr eröffnen konnten, ist schon komplett belegt. Wir haben sehr viel Nachfrage, eine hohe Nachfrage, weil wir sagen wir möchten Perspektiven bieten. Den Kindern und Jugendlichen, die bei uns aus der Schule kommen, dann in den Erwachsenenbereich rüberwechseln. Die brauchen auch einfach einen Wohnraum, möchten selbstständig irgendwo dann wohnen und leben.“, so Bambach.
Eine große Herausforderung sei es, entsprechendes Personal zu bekommen, so Bambach weiter. Für das Hans-Neugebauer-Haus konnte man bereits über 50 neue Arbeitsplätze schaffen und belegen. Demnach hoffe man auch auf entsprechende Bewerbungen für die neue Wohn- und Förderstätte, sodass dann der Betrieb im Herbst 2027 zügig aufgenommen werden könne. Mit dem Neubau in Kitzingen geht man nun einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Dezentralisierung der Wohnstrukturen.