In den kalten Wintermonaten wünscht man sie sich herbei, in den Sommermonaten wird sie einem meist schon zu viel: Die Rede ist von der Hitze. Gerade in den vergangenen Tagen hatten die Temperaturen mehrfach die 30-Grad-Marke geknackt. Und das ist für viele Menschen nicht nur anstrengend, sondern kann in manchen Fällen auch richtig gefährlich werden. In Würzburg wurde nun ein neues Service-Angebot ins Leben gerufen, mit dem insbesondere die ältere Bevölkerungsgruppe unterstützt werden soll.
So oder so ähnlich könnte sich ein Gespräch über das neue Hitzetelefon der Stadt Würzburg anhören. Ins Leben gerufen wurde das Projekt von der Seniorenvertretung der Stadt Würzburg. Man hatte sich Gedanken gemacht, wie die klimatischen Herausforderungen der besonderen Tallage der Stadt auf die Bevölkerung bewältigt werden können. Man beschäftige sich hierbei insbesondere mit den älteren Menschen der Gesellschaft – in Würzburg leben rund 26.000 Senioren über 65 Jahre, so Prof. Dr. Johannes Fischer, stellvertretender Vorsitzender der Seniorenvertretung Würzburg.
Interessierte können sich beim Pflegestützpunkt auf eine Liste setzen lassen. Dies ist digital oder analog möglich. (Digital: https://www.seniorenvertretung-wuerzburg.de/hitzetelefon-wuerzburg/ & Telefon: 0931/37-3333) Wenn dann eine Hitzewarnung vom Deutschen Wetterdienst erteilt wird, erhalten sie einen Anruf von den ehrenamtlichen Mitarbeitenden. Es gibt Tipps, wie sich der heiße Tag am besten überstehen lässt und es wird sich nach dem Befinden der Angerufenen erkundigt. Bisher wurden zehn Ehrenamtliche für diese Anrufe geschult – aktuell ist man auf der Suche nach weiteren Helferinnen und Helfern. Das Hitzetelefon ist ein Projekt, welches sich in den Hitzeaktionsplan der Stadt eingliedert und die volle Unterstützung des neuen Oberbürgermeisters genießt.
Dass diesbezüglich nun in Würzburg etwas passiert, ist enorm wichtig, denn die hohen Temperaturen können zu diversen Störungen führen, wie uns Dr. Potrawa vom Ärztlichen Kreisverband Würzburg erklärt: Es könne zu Bewusstseinsstörungen, zu Herz-Kreislauf-Störungen, Schlaganfällen oder sogar zu Nierenversagen kommen. Nicht zu unterschätzende Risiken also. Was lässt sich demnach gegen die hohen Temperaturen tun? Hier noch einmal ein paar grundlegende Ratschläge: Ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, falls möglich, sich natürlich von der Hitze fernhalten, eine Kopfbedeckung tragen oder auch bei einem Gang durch die Stadt immer wieder kühle Räumlichkeiten aufsuchen. Potrawas Empfehlung ist hier, beispielsweise eine der vielen schönen Kirchen in Würzburg aufzusuchen. Zuhause empfiehlt er die Fenster zu verdunkeln, leichte Kleidung zu tragen und auch nur leichte Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Befolgt man diese Punkte, hat man schon vieles getan, um sich selbst zu schützen.
Die Idee des Hitzetelefons ist in Deutschland zwar nicht neu, jedoch habe man nun mit der engen Verknüpfung der vielen beteiligten Akteure ein umfassendes Angebot geschaffen, heißt es. 10.000 dieser Hitze-Aufkleber wurden gedruckt, welche nun an verschiedenen Stellen in Würzburg kostenfrei erhältlich sind. So beispielsweise im Sozialreferat in der Karmelitenstraße oder im Falkenhaus. Die Aufkleber sollten an einem schattigen Platz in der Wohnung platziert werden. Bei Temperaturen ab 28 Grad erscheint eine Warnung in der Mitte. Finanzielle Unterstützung gab es dabei vom Rotary-Club. Das Hitzetelefon soll nächste Woche an den Start gehen und künftig immer in den Sommermonaten von Anfang Juni bis Ende September zur Verfügung stehen.