Di., 22.04.2025 , 17:05 Uhr

„Den Frieden gewinnen, nicht den Krieg“ - Der Ostermarsch in Würzburg

Das diesjährige Osterfest ist wieder vorüber – Neben der Osternestsuche oder dem Essen mit der Familie stand am Wochenende aber auch wie gewohnt Politisches auf dem Plan. Den Frieden auf der Welt im Fokus fand unter Anderem in Würzburg traditionell der Ostermarsch statt.

Spaltung in der Gesellschaft

Mehr Diplomatie anstelle von Aufrüstung: Diese Forderung wurde beim Ostermarsch durch die Würzburger Innenstadt laut. Ob Krieg in der Ukraine oder Nahostkonflikt – mit Blick auf die außenpolitische Lage zeigt sich Deutschland gespalten. Während sich die einen vermehrt für Waffenlieferungen aussprechen, plädieren die anderen für mehr Verhandlungsbereitschaft. So etwa Uta Deitert vom Verein Ökopax, welcher den Ostermarsch in Würzburg mitorganisiert hatte. Das diesjährige Motto: „Den Frieden gewinnen, nicht den Krieg“.

Lange Geschichte

Rund 350 Menschen sind dem Aufruf von Ökopax und weiteren friedensbewegten Gruppierungen aus der Domstadt gefolgt. Der Ostermarsch hat mittlerweile eine lange Tradition: erstmals 1958 in Großbritannien veranstaltet, als sich der Kalte Krieg verschärfte. Dort gründete sich die sogenannte „Kampagne für nukleare Abrüstung“, welche an Ostern einen Protestmarsch zu einem Atomwaffen-Forschungszentrum organisierte. Zwei Jahre später erreichte die Bewegung auch die Bundesrepublik Deutschland, in der das Wettrüsten ebenfalls für hitzige Diskussionen sorgte. Über die Jahre wuchs die Bewegung dann weiter bis sie in den 80ern einen zweiten Höhepunkt erlebte.

Unterwanderung durch andere Gruppierungen

In den vergangenen Jahren konnte eine Unterwanderung der Ostermärsche von Querdenkern und rechtspopulistischen Bewegungen an verschiedenen Stellen beobachtet werden. Wie bewertet man diese Entwicklung bei Ökopax? Man habe es immer geschafft, beim Ostermarsch deutlich zu machen, wofür die organisierenden Gruppen stehen, so Deitert. Andere Gruppierungen seien in ihrem Sinne lediglich Randerscheinungen, welche man nicht überbewerten wolle. Auf den Marsch durch die Innenstadt folgte dann eine gemeinsame Kundgebung am Unteren Markt. In verschiedenen Redebeiträgen wurde etwa Europas Rolle für den Frieden oder auch die Kriegsdienstverweigerung thematisiert. Schwierige Zeiten, in denen sich die Friedensbewegung aktuell befindet. Auch wenn sich die weltpolitische Lage verändert hat, ist die Botschaft des Ostermarsches aber grundlegend gleich geblieben: Worte statt Waffen.

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