Mit dem Aschermittwoch findet die diesjährige Faschingszeit ihr Ende: Die Kostüme wandern zurück in den Kleiderschrank und nach all der Unbeschwertheit kehrt wieder der Ernst des Lebens ein. Doch zuvor wurde das Finale entsprechend ausschweifend zelebriert: Auf den großen Würzburger Zug am Faschingssonntag folgte nun am Dienstag der Heidingsfelder Umzug, für den wieder einmal zahlreiche Menschen ins sogenannte „Städtle“ gekommen sind.
Traditionsgemäß gibt die Eröffnung des Weinbrunnens den Startschuss zum Faschingsumzug in Würzburgs Stadtteil Heidingsfeld. Schon seit 22 Jahren kommen hier immer wieder Vertreter aus Politik sowie den verschiedenen Fasenachtsvereinen zusammen, um die enge Verbundenheit des Orts mit dem Frankenwein zu zeigen. Und der wird dann auch noch kostenlos an die Bevölkerung verteilt, quasi zur Einstimmung auf die anstehende Feierei. Das Brauchtum wird beim Hetzfelder Fasching groß geschrieben – Udo Feldinger von der Zugleitung blickt auf eine lange Geschichte zurück. Und zur Heidingsfelder Tradition gehört auch das sogenannte Giemaul-Paar der Fasenachtsgilde Giemaul. In diesem Jahr wird das Paar von Christian II. und Yvonne II. verkörpert. Während der Straßenfasching von der Zugleitung organisiert wird, übernimmt die Gilde die Hallenveranstaltungen.
Und als sich dann der 68. Faschingszug pünktlich um 14.33 Uhr in Bewegung setzt, bebt auch die Erde im „Städtle“, wie die Heidingsfelder Altstadt noch genannt wird. Unter dem diesjährigen Motto „Hätzfeld außer Rand und Band – Mit Recht und Fug, Grenzenlos Spaß beim Faschingszug“ bietet sich rund 30.000 schaulustigen Gästen ein wahrlich farbenprächtiges Spektakel. Bessere Wetterbedingungen kann man sich dazu nicht wünschen. Der Frohsinn ist an allen Ecken spürbar, aktuelle Geschehenisse in der Welt rücken für diesen Tag in den Hintergrund. Und das Motto wird hier auch wirklich gelebt: Jede und jeder ist eingeladen mitzumachen, Aussehen und Herkunft spielen dabei keine Rolle. So sind etwa auch zwei inklusive Gruppen vertreten – der Arbeiter-Samariter-Bund und die Arche GmbH reihen sich in den Zug ein und verbreiten jede Menge guter Laune.
Daneben werden von den verschiedenen Zuggruppen natürlich auch reichlich Süßigkeiten, Cremes, Gutscheine und noch vieles mehr unter das Volk gebracht. Und hier dürfen auch die „Hätzfelder Alti“ nicht fehlen, die traditionsgemäß mit Rock, Hut und Schamper, also der Maske, durch die teils engen Gassen von Heidingsfeld ziehen und dabei ordentlich Schabernack im Gepäck haben. Doch jede gute Feier muss auch irgendwann einmal ein Ende finden – und sogar das hat in Heidingsfeld Tradition. In der Nacht zum Aschermittwoch findet die Faschingsbeerdigung statt, für die man in einem Trauerzug durch den Ort zum Rathaus marschiert und unter der Aufsicht des Giemauls eine entsprechende Zeremonie abhält. Wieder einmal zeigt der Heidingsfelder Faschingszug, dass er seinem großen Bruder in der Würzburger Innenstadt eigentlich in nichts nachsteht. Nun haben die Narren erst einmal Pause bis es dann in der neuen Session wieder heißt: „Hetzfeld Helau!“