Die fünfte Jahreszeit in Unterfranken ist nach wie vor in vollem Gange. Während der größte Faschingszug Süddeutschlands am Sonntag in Würzburg stattfand, wurde es heute auch in Schweinfurt richtig laut. Denn bereits zum 69. Mal zogen die Narren mit verrückten Kostümen und jeder Menge guter Laune durch die Industriestadt. Um Punkt 13 Uhr gab Zugmarschall Marc Blüml den Startschuss für das närrische Treiben. Rund 20.000 Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten dann den zweitgrößten Faschingsumzug Mainfrankens und ließen in Schweinfurt ordentlich die Sau raus.
Der gut 2,5 Kilometer lange Zugverlauf vom Spitalseeplatz über die Obere Straße und den Roßmarkt bis hin zum Marktplatz blieb im Vergleich zu den Vorjahren unverändert. Zahlreiche Motivwagen, Musikkapellen und Fußgruppen aus Stadt und Landkreis gab es wieder zu bestaunen. Den Auftakt machte der Fanfaren- und Spielmannszug Hofheim mit seinen bunten Kostümen. Ein weiteres Beispiel: der Faschingswagen der Wirtschaftsjunioren Schweinfurt, die unter dem Motto „Ohne Josef muss Maria in Leos Bett“ die aktuelle Situation rund um das St.-Josef-Krankenhaus aufs Korn nahmen. Oder auch der Wagen der Schweinfurter Kindertafel, der mit bunten Luftballons an der Seite besonders ins Auge fiel. Egal ob alt oder jung – für alle war etwas dabei. Und natürlich durfte auch das Schweinfurter Prinzenpaar nicht fehlen: Prinz Frank der Erste und Prinz Thorsten der Erste aus Poppenhausen. Als erstes queeres Prinzenpaar hatten die beiden auch gleichzeitig die längste Faschingsregentschaft aller Zeiten inne. Bereits Anfang Januar hatten sie sich den Rathausschlüssel von Oberbürgermeister Sebastian Remelé geschnappt. Bis morgen halten sie das Zepter noch in ihren Händen – und das wurde beim Schweinfurter Gaudiwurm noch einmal ausgiebig gefeiert.
Mit lauter Blasmusik und bester Laune zogen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei leicht bewölktem, aber insgesamt schönem Wetter mit viel Sonnenschein und Temperaturen von 11 Grad durch die Schweinfurter Gassen. Dabei regnete es Konfetti und Süßigkeiten auf das feiernde Faschingsvolk – ganz in der Tradition eines fränkischen Faschingsumzugs. Doch auch in Schweinfurt wurde in diesem Jahr wieder besonders auf eines geachtet: die Sicherheit. Besonders nach dem gestrigen Großeinsatz der Polizei in Mannheim kam die Frage auf, ob der Umzug überhaupt wie geplant stattfinden könne. Doch die Stadt Schweinfurt hatte bereits im Voraus ein durchdachtes Sicherheitskonzept ausgearbeitet: mehr Präsenz, mehr Sicherheitskräfte, mehr Fahrzeuge lautete die Devise. Glücklicherweise kam es zu keinen Vorfällen. Im Stadtgebiet gab es, wie in den vergangenen Jahren, einen großflächigen Sperrbereich. Ab 9 Uhr galt absolutes Halteverbot in den Straßen, durch die der Zug führte. Auch am Ausgangspunkt und entlang der Strecke wurden Halteverbote angeordnet. Die Straßensperren wurden ab ca. 11 Uhr errichtet, und bis etwa 17 Uhr blieben die Park- und Haltebeschränkungen bestehen.
Man kann also sagen: Die fünfte Jahreszeit fand in Schweinfurt mit dem Faschingszug heute ihren krönenden Abschluss. Morgen, am Aschermittwoch, geht das Zepter dann wieder in die Hände von Oberbürgermeister Sebastian Remelé über, und die Fastenzeit beginnt. Für die Narren in der Industriestadt bedeutet das erst einmal Pause – und langsam, aber sicher wieder Vorfreude auf das nächste Jahr, wenn es erneut heißt: Schweinfurt HELAU und eine schöne, närrische Faschingszeit!