Der Lohrer Gemeindeteil Wombach feiert Geburtstag: 700 Jahre hat das beschauliche Örtchen im Landkreis Main-Spessart nun schon auf dem Buckel – und das will gebührend gefeiert werden. Im Rahmen eines viertägigen Fests hatte man sich hier ein kunterbuntes Programm einfallen lassen: Mit Acts auf der Bühne, diversen sportlichen Aktivitäten oder den vielen lauschigen Sitzecken, an denen sich die hohen Temperaturen entspannt aushalten lassen. Besonders Wagemutige schauen sich das ganze Treiben aus rund 40 Metern in der Luft an.
Am Samstag dann der Höhepunkt der Feierlichkeiten: Kurz vor 17 Uhr setzen sich die Menschenmassen in Bewegung und strömen zu einem gewaltigen 3.000-Liter-Kochtopf. Darin köchelt ein gigantischer Kartoffelkloß, mit dem die Wombacher einen Weltrekord aufstellen wollen. Ein ungewöhnliches Vorhaben, das Mitorganisator Klaus Roth auf den Weg gebracht hatte: Als man vor eineinhalb Jahren angefangen hatte, das Dorffest zu organisieren, wollte man für ein besonderes Highlight sorgen. Die Wombacher sind als Kloß-begeistertes Dorf eh schon bekannt als die „Klößköpf“, sodass irgendwann die Idee zum größten Kartoffelkloß der Welt aufkam.
Gesagt, getan: Mit genauesten Berechnungen bereiteten sich die Wombacher auf diesen Tag vor – hier wurde alles minuziös geplant. Wir fragen bei der Rekordrichterin nach: Welche Bedingungen müssen für den Weltrekord erfüllt sein?
„Also der XXL-Kloß muss in Rezeptur, Optik und in Geschmack ungefähr an das Mini-Original rankommen. Der Veranstalter hat sich vorgenommen, dass der Kloß 400 Kilogramm wiegen soll. Damit wäre es sozusagen über einem alten Rekord von 2010 aus Jena. Da gab’s einen XXL-Kloß mit 365 Kilogramm. Das heißt von unserer Seite, von der RID-Seite aus, hätte der Kloß mindestens 370 Kilogramm wiegen müssen“, erklärt Rekordrichterin Laura Koblischek.
Großes Bangen dann im entscheidenden Moment als der Kloß nach 21 Stunden aus dem Wasser gehoben wird: Hält er oder hält er nicht? Die Anspannung in der Luft ist deutlich spürbar. Und auch wenn ein Teil des Teigs aufgrund des enormen Gewichts durch das Tuch gedrückt wird und herunterfällt – Aufatmen – der Kloß hält. Stolze 464,8 Kilogramm bringt das Kloß-Schwergewicht auf die Waage. Somit ist die erste Hürde schon einmal geschafft.
Dann muss alles ganz schnell gehen: Um den Weltrekord zu knacken, muss der Kartoffelkloß auch in Gänze verspeist werden – und da sind alle Wombacher gefragt. 2000 bis 2500 Portionen gibt das Kochteam wie am Fließband an die wartende Meute aus. Noch einen Schuss Soße drauf und der nächste bitte. Zufriedene Gesichter bei allen, die einen Teller ergattert haben. Nach rund 30 Minuten ist dann auch die letzte Portion verteilt. Der Rekord aus Jena ist also geknackt, sogar um knapp 100 Kilogramm überboten. Ein Freudentag für Wombach. Die gesammelten Spenden kommen sozialen Projekten zugute – alles andere wäre ja auch „verantwortungskloß“.