Mo., 27.01.2025 , 17:36 Uhr

Der Schock hält an - Wie Aschaffenburg auf die Gewalttat reagiert

Noch immer sitzt der Schock in Aschaffenburg tief. Nach dem Messerangriff am vergangenen Mittwoch, bei dem ein 41-jähriger Mann und ein 2-jähriger Junge ihre Leben verloren hatten, gab es am Wochenende in der Stadt starke Reaktionen auf die Tat zu beobachten. Hier ein Überblick zu den Ereignissen.

Politische Instrumentalisierung?

Gedenkfeier in der Stiftskirche Aschaffenburg: Im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes kamen am Sonntag zahlreiche Vertreter aus Gesellschaft und Politik zusammen, um gemeinsam die Opfer der Gewalttat zu betrauern und ein Zeichen des Zusammenhalts zu setzen. Es fielen mahnende Worte zu einer politischen Instrumentalisierung des Falls. Der Respekt vor den Opfer verbiete eine solche Instrumentalisierung, heißt es weiter.

Blockaden durch Gegendemonstration

Doch genau diese Spaltung innerhalb der Gesellschaft konnte man im Laufe des Wochenendes in Aschaffenburg mehrfach beobachten: Angefangen am Samstag mit einer Kundgebung und Demonstration der rechtsextremen Kleinpartei „Der Dritte Weg“. Zwar nahmen daran nicht viele Menschen teil, dennoch kam es vor Ort ebenfalls zu einer Gegendemonstration. Am Sonntag dann eine Nummer größer: Mehr als tausend Menschen, vornehmlich aus dem rechten Spektrum, versammelten sich mit Plakaten und Deutschlandflaggen zu einem Demozug durch die Stadt. Ihre Kritik richtete sich dabei in erster Linie an die Migrationspolitik der Bundesregierung. Zu der Veranstaltung aufgerufen hatte die Gruppe „Rhein-Main-steht-auf“. Am Park Schöntal, dem Ort des Angriffs, errichtete eine linke Gegendemonstration unter anderem eine Blockade um die an der Trauerstelle aufgestellten Kerzen. Lautstark fielen Beleidigungen sowie etwa „Nazis raus“-Rufe. Ein hohes Polizeiaufgebot sorgte für die nötige Sicherheit in dieser angespannten Situation.

Björn Höcke in Aschaffenburg

Für große Unruhe sorgte auch der AfD-Politiker Björn Höcke, welcher für eine Kranzniederlegung nach Aschaffenburg gekommen war. Dies versuchten Gegendemonstranten mit einer Menschenkette um den Gedenkort zu verhindern, was Höcke wiederum aufs Schärfste kritisierte. Zudem warf er der aktuellen Bundesregierung eine Mitverantwortung bei Taten wie der in Aschaffenburg vor.

Spendenkonto eingerichtet

Bei all dem gerät die eigentliche Tat und das damit verbundene Leid schon fast in den Hintergrund. Vielmehr sollte man den Fokus auf Zusammenhalt legen – und dabei nicht vergessen, was passiert ist: Zwei Menschen, die durch eine schreckliche Tat unvermittelt aus der Gesellschaft gerissen wurden. Mittlerweile ist das „Spendenkonto Opferhilfe Schöntal“ eingerichtet, über welches für die Angehörigen der Opfer sowie die betroffene Kita gespendet werden kann. Auf der Website der Stadt Aschaffenburg finden sich alle entsprechenden Informationen dazu. Zum jetzigen Zeitpunkt wurden bereits über 53.000 Euro gesammelt.

Aschaffenburg Björn Höcke Demonstration Gedenkfeier Instrumentalisierung Messerangriff Polizei Trauer

Das könnte Dich auch interessieren

23.01.2025 04:12 Min Nach dem Schrecken in Aschaffenburg - Kranzniederlegung am Tatort, Tatverdächtiger vorerst in psychiatrischem Krankenhaus Am Tag nach der Messerattacke im Aschaffenburger Schöntal-Park ist inzwischen mehr über den Tathergang bekannt. Der Angriff des Täters galt einer Kindergarten-Gruppe – er tötete einen zweijährigen Junge und einen 41-jährigen Passanten der offenbar Zivilcourage bewies und helfen wollte. Ein Tag nach der Tat steht die Stadt unter Schock und trauert um die Opfer. Herzing 22.01.2025 02:15 Min Tödlicher Messerangriff in Aschaffenburg – Tatverdächtiger festgenommen Jede Menge Blaulicht am Park Schöntal in Aschaffenburg – der Bereich um den rund neun Hektar großen Park wurde weiträumig abgesperrt. Gegen 11:45 Uhr ereignete sich hier ein Messerangriff, bei dem zwei Personen tödlich verletzt wurden. Darunter wohl auch ein zweijähriger Junge. Zwei weitere Personen kamen mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus. Die Polizei konnte 08.10.2025 03:48 Min Orange Gaswolke über Aschaffenburg – Feuerwehr rückt wegen Chemieunfall in Großaufgebot aus Wenn Sie im Raum Aschaffenburg wohnen, hat Ihr Handy am Dienstagabend ziemlich sicher Alarm geschlagen. Nicht etwa weil Warntag war, sondern weil sich eine orangefarbene Gaswolke über den Landkreis erstreckte. Was es mit diesem Zwischenfall auf sich hatte, sehen Sie jetzt. Rauchentwicklung nach chemischer Reaktion Orangefarbener Rauch bewegte sich am Dienstagabend über den Aschaffenburger Abendhimmel. 22.09.2025 04:13 Min Großübung über Mechenhard – Hubschrauber und Flughelfer trainieren den Waldbrand-Einsatz Wenn Wälder brennen und schwere Löschfahrzeuge im unwegsamen Gelände keine Chance mehr haben, dann kommen sie zum Einsatz: die Flughelfer. Entstanden ist diese Spezialeinheit nach der verheerenden Waldbrandkatastrophe von 1975 in Niedersachsen. Heute gibt es in Bayern 18 Standorte, an denen Feuerwehrleute für den Einsatz mit Hubschraubern geschult sind. Dass diese Unterstützung aus der Luft