Noch immer sitzt der Schock in Aschaffenburg tief. Nach dem Messerangriff am vergangenen Mittwoch, bei dem ein 41-jähriger Mann und ein 2-jähriger Junge ihre Leben verloren hatten, gab es am Wochenende in der Stadt starke Reaktionen auf die Tat zu beobachten. Hier ein Überblick zu den Ereignissen.
Gedenkfeier in der Stiftskirche Aschaffenburg: Im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes kamen am Sonntag zahlreiche Vertreter aus Gesellschaft und Politik zusammen, um gemeinsam die Opfer der Gewalttat zu betrauern und ein Zeichen des Zusammenhalts zu setzen. Es fielen mahnende Worte zu einer politischen Instrumentalisierung des Falls. Der Respekt vor den Opfer verbiete eine solche Instrumentalisierung, heißt es weiter.
Doch genau diese Spaltung innerhalb der Gesellschaft konnte man im Laufe des Wochenendes in Aschaffenburg mehrfach beobachten: Angefangen am Samstag mit einer Kundgebung und Demonstration der rechtsextremen Kleinpartei „Der Dritte Weg“. Zwar nahmen daran nicht viele Menschen teil, dennoch kam es vor Ort ebenfalls zu einer Gegendemonstration. Am Sonntag dann eine Nummer größer: Mehr als tausend Menschen, vornehmlich aus dem rechten Spektrum, versammelten sich mit Plakaten und Deutschlandflaggen zu einem Demozug durch die Stadt. Ihre Kritik richtete sich dabei in erster Linie an die Migrationspolitik der Bundesregierung. Zu der Veranstaltung aufgerufen hatte die Gruppe „Rhein-Main-steht-auf“. Am Park Schöntal, dem Ort des Angriffs, errichtete eine linke Gegendemonstration unter anderem eine Blockade um die an der Trauerstelle aufgestellten Kerzen. Lautstark fielen Beleidigungen sowie etwa „Nazis raus“-Rufe. Ein hohes Polizeiaufgebot sorgte für die nötige Sicherheit in dieser angespannten Situation.
Für große Unruhe sorgte auch der AfD-Politiker Björn Höcke, welcher für eine Kranzniederlegung nach Aschaffenburg gekommen war. Dies versuchten Gegendemonstranten mit einer Menschenkette um den Gedenkort zu verhindern, was Höcke wiederum aufs Schärfste kritisierte. Zudem warf er der aktuellen Bundesregierung eine Mitverantwortung bei Taten wie der in Aschaffenburg vor.
Bei all dem gerät die eigentliche Tat und das damit verbundene Leid schon fast in den Hintergrund. Vielmehr sollte man den Fokus auf Zusammenhalt legen – und dabei nicht vergessen, was passiert ist: Zwei Menschen, die durch eine schreckliche Tat unvermittelt aus der Gesellschaft gerissen wurden. Mittlerweile ist das „Spendenkonto Opferhilfe Schöntal“ eingerichtet, über welches für die Angehörigen der Opfer sowie die betroffene Kita gespendet werden kann. Auf der Website der Stadt Aschaffenburg finden sich alle entsprechenden Informationen dazu. Zum jetzigen Zeitpunkt wurden bereits über 53.000 Euro gesammelt.