Jedes Jahr nehmen sich weltweit rund 800.000 Menschen das Leben, damit passiert alle 40 Sekunden ein Suizid. In Deutschland sind es über 9.000 Fälle jährlich und damit fast 25 Suizide jeden Tag, auch heute. Zum Gedenken der Opfer und um für Aufklärung und die Enttabuisierung dieser Todesursache zu kämpfen, findet seit 2003 jedes Jahr am 10. September der Welttag der Suizidprävention statt – auch in diesem Jahr und auch hier in Würzburg.
Niemand bringt sich gerne um – niemand wählt freiwillig den Weg in den Tod – dennoch gehen Menschen diesen Weg, jeden Tag. Sie beenden ihr Leben durch einen Suizid. Am Welttag der Suizidprävention sind unsere Gedanken bei den Menschen, die den Suizid als letzten Ausweg gesehen haben – und gleichzeitig bei all denen, die mit dem Tod eines geliebten Menschen nun leben müssen. Das sollte am vergangenen Freitag auch eine Andacht im Würzburger Kiliansdom zeigen, gleichzeitig Kraft spenden und für Aufklärungsarbeit kämpfen.
Hilfe gibt es in Würzburg gleich von mehreren Anlaufstellen, die am Welttag der Suizidprävention ebenso wichtig sind wie Gedenken und Anteilnahme. Eine Hilfseinrichtung für betroffene Angehörige ist der Verein AGUS. Eine Selbsthilfegruppe, die Betroffenen helfen soll, mit dem schmerzlichen Verlust zu leben. Damit es erst gar nicht so weit kommt, ist schnelles Handeln und Hilfe im akuten Krisenfall besonders wichtig. Diese Hilfe gibt es von der Fachstelle Suizidberatung – für suizid-gefährdete Personen, aber auch für diejenigen, die Suizid-Gedanken bei einem Menschen in ihrem Umfeld vermuten. Warnsignale sind die konkrete Äußerung einer Suizid-Absicht – darüber hinaus können Menschen gefährdet sein, die unter einer psychischen Erkrankung leiden oder aber nach einem Unfall mit Schuldgefühlen leben müssen.
Zum Welttag der Suizidprävention ist auch Freya von Stülpnagel nach Würzburg gereist – sie ist Trauerbegleiterin und Autorin aus München. Nach dem Suizid ihres Sohnes vor 23 Jahren war für sie nichts mehr wie es einmal war – heute hat sie bereits vier Bücher geschrieben, die über die Todesursache Suizid aufklären sollen. Außerdem begleitet sie trauernde Angehörige und bei der Frage nach dem Warum.
Aktuell gibt es vor allem einen Anstieg bei den Alterssuiziden, Freya von Stülpnagel und Waltraud Stubenhofer machen sich aber auch Sorgen um die jungen Menschen – sie sehen psychische Erkrankungen und Krisen schwer von Corona beeinflusst. Die Suizid-Zahlen für Unterfranken liegen seit Beginn der Pandemie zwar noch im Bereich der Jahre zuvor, aber dennoch am oberen Rand. Die Todesursache Suizid ist und bleibt also präsent – der Welttag der Suizidprävention hat uns aber gezeigt: es gibt Hoffnung und es gibt Hilfe. Zum Beispiel bei der Fachstelle Suizidberatung unter: 0931-571717