Die Defizite gehen deutschlandweit in die Milliarden, die ersten Häuser sind schon Insolvent, die nächsten werden folgen. Dieser Istzustand betrifft Krankenhäuser. Die Gefahr von Schließungen droht. Kein gutes Gefühl für die Bevölkerung, die auf ein gut funktionierendes Gesundheitssystem baut. Was ist passiert? Den Kliniken rennen seit 2022 die Kosten davon. Ob Energie, Material oder Personal, der finanzielle Aufwand dafür ist gestiegen und die Krankenhäuser bleiben darauf sitzen. Die Träger – ob Kommunen oder Stiftungen – stöhnen unter der Defizitlast. Und aus dem Berliner Gesundheitsministerium kommt keine Hilfe. Jetzt gehen die Betroffenen verstärkt in die Öffentlichkeit – auch in Unterfranken – weisen auf ihre desaströse Finanzlage hin.
Die Tür zum großen Sitzungssaal der Regierung von Unterfranken ist für ein Pressegespräch geöffnet. Vertreter der unterfränkischen kommunalen und frei-gemeinnützigen Kliniken wollen ihre Lage darlegen – und die ist angespannt. Gut 80% der bayerischen Kliniken werden das Jahr mit einem Minus abschließen. Einige Häuser sind schon Insolvent. Die Betriebskosten bereiten seit 2022 ein sehr großes Problem. Die Inflation ist überproportional gestiegen, die Erlöse je Behandlungsfall wurden dem aber nicht angepasst. Das verursacht immense Defizite. Die auskömmliche Finanzierung der Betriebskosten fällt in die Zuständigkeit des Bundes. Und da hakt es. Berlin plant eine Krankenhausreform. Das Fallpauschalsystem soll beendet werden. Der Weg der Umstellung dauert Jahre, bis dahin gilt das überholte System.
In den Krankenhäusern entstehen unverschuldet hohe Defizite. Den notwendigen Ausgleich stemmen die Haushalte der kommunalen Gebietskörperschaften oder die Rücklagen der frei-gemeinnützigen Trägern. Doch wie lange ist das möglich. Ein Beispiel: Die Stiftung Juliusspital Würzburg leistet für sein Klinikum Würzburg Mitte enorme Finanzhilfen. Die Verlustausgleiche sind immens. 2022 musste die Stiftung aus ihren Rücklagen 9 Millionen Euro zuschießen um die Klinik über Wasser zu halten – das KWM benötigt dieses Jahr wohl erneut eine Summe in dieser Höhe.
Einige Klinikbetreiber sehen jetzt schon ihre wirtschaftlichen Einsparmöglichkeiten ausgereizt, müssen handeln. Die Theresienklinik Würzburg und das Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt standen lange Zeit unter der alleinigen Führung des katholischen Frauenordens – Kongregation der Schwestern des Erlösers. Der Träger ist nun auf einen Partner angewiesen. Für die Theresienklinik haben sie wohl das Klinikum Würzburg Mitte gefunden – für das Haus in Schweinfurt laufen gute Gespräche mit dem Leopoldina Krankenhaus.
Die unterfränkischen Kliniken und deren Träger fordern die Anhebung der Preise für Krankenhausleistungen um mindestens 4% um die seit 2022 entstandene Erlöslücke ausgleichen zu können. Die desolate Situation soll und muss enden. Die belastet das Personal in den Krankenhäusern immens. Die unterfränkischen Krankenhäuser starten mit diesem Pressegespräch einen Hilferuf. Bauen auf Unterstützung, wollen die Versorgung aufrecht erhalten.