Viele verschiedene Faktoren haben in den letzten Jahren Menschen aus ihrem Heimatland vertrieben und zu uns nach Deutschland geführt. Manche dieser Geflüchteten gelingt die Integration in unsere Gesellschaft niemals – manchmal fehlt vielleicht die Bereitschaft dazu, manchmal sind die kulturellen Unterschiede einfach zu groß. Ein besonderes Projekt in Schweinfurt nimmt sich Menschen mit Migrationshintergrund an und zeigt ihnen, was es hieß, in Deutschland zu leben.
Seit dem Jahr 2015 und der ersten großen Flüchtlingswelle leben in Deutschland immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund. Die Kulturen, Religionen und Weltanschauungen, die diese Personen ausleben, unterscheiden sich dabei teilweise stark von unseren Werten hier in Deutschland. Immer wieder kann das zu Konflikten führen, da wir hierzulande weitgehend in einer offenen, gleichberechtigten und demokratischen Gesellschaft leben. Etwas anders sind die Ansichten bei sogenannten Ehrenkulturen.
Um Gleichberechtigung für alle zu erreichen und Unterdrückung im Namen der Ehre zu bekämpfen, wurde 2014 in Schweinfurt das Projekt HEROES ins Leben gerufen. Männer aus Ehrenkulturen, die in der Gesellschaft etwas verändern wollen, werden zu wöchentlichen Treffen eingeladen, um über Themen wie Gleichberechtigung, Ehre und Menschenrechte zu diskutieren. Nach einem circa einjährigen Trainingsprozess, der durch Gruppenleiter, die selbst einen Migrationshintergrund haben, betreut wird, erhalten die Jugendlichen eine Zertifizierung: Sie werden zum HERO.
Bei den HEROES wird viel über Geschlechterrollen diskutiert. Was ist typisch Mann? Was ist typisch Frau? Welche dieser geschlechterspezifischen Eigenschaften ist angeboren und welche ordnen wir Frauen oder Männern zu, weil wir es so in unserer Kindheit gelernt haben?
Durch diese Herangehensweise und den gemeinsamen Austausch wird klar: Männer und Frauen sind ziemlich ähnlich – haben also die gleichen Werte und Rechte.
Das Projekt HEROES wird auch an Schulen umgesetzt. Gruppenleiter und ausgebildete HEROES besuchen gemeinsam Klassen und versuchen den Kindern auf Augenhöhe zu erklären, worum es geht.