Die Würzburger Veranstaltungsbranche stand vor der Krise. Im März 2026 läuft nämlich der Mietvertrag der Posthalle GmbH aus. Weitere Veranstaltungen wären dort dann nicht mehr möglich gewesen. Und mit der Kernsanierung des baufälligen Congresszentrums hätte Würzburg keine mittlere Eventlocation mehr gehabt. Doch jetzt hat die Stadt Würzburg zumindest für eine kurzfristige Lösung gesorgt.
Die Posthalle bleibt – zumindest vorerst. Wie der Stadtrat einstimmig beschlossen hat, mietet die Stadt Würzburg die Eventlocation für die nächsten fünf Jahre. Zu diesem Kompromiss ist man mit den Besitzern der Posthalle, der Beethovengruppe, gekommen. Damit hat man einen absoluten Supergau abgewendet. Mit der Sanierung des Congresszentrums hätte die Stadt keine mittlere Spielstätte mehr gehabt.
„Da wäre jetzt ein großer Logistiker reingekommen und es hätte sich eigentlich gar nichts entwickelt. Und so haben wir jetzt den Kulturbetrieb gesichert für fünf Jahre und werden uns jetzt daran machen etwas drittes weiter zu entwickeln wo mittelfristig auch ne mittlere Spielstätte entstehen kann und auf der anderen Seite gehen wir jetzt in die Detailplanung was sich in diesem Filetstück von Würzburg weiter entwickeln kann. Wir können uns dort wohnen vorstellen, wir können uns dort Hotels vorstellen.“, so Oberbürgermeister Martin Heilig.
Denn das so genannte Bismarckareal bietet mit seiner Lage direkt neben dem Würzburger Hauptbahnhof eine große Anzahl an Nutzungsmöglichkeiten für die lokale Wirtschaft. Dieses Potential hat auch die Beethovengruppe erkannt. Die Pläne für das Areal verschieben sich nun noch mindestens fünf Jahre nach hinten. In dieser Zeit sucht man gemeinsam nach einem Ort für eine alternative Eventlocation in der Innenstadt. Denn die geplante Multifunktionsarena ist dafür kein Ersatz.
„Aus meiner Sicht hat das eine mit dem anderen eigentlich nichts zu tun. Insgesamt spreche ich mal davon, dass Würzburg noch viel mehr Potential hat. Wir haben eine tolle Stadt. Wir haben alle Karten, alle Trümpfe in der Hand aber wir haben noch viel mehr Potential uns zu entwickeln. Es wird eine Multifunktionsarena über kurz oder lang in der Stadt Würzburg geben und es braucht aber auch eine mittlere Spielstätte. Eher für kleinere Kulturevents, für Comedyevents und so weiter. Ich glaube nicht, dass man das Eine gegen das Andere ausspielen kann oder, dass man das Eine mit dem Anderen ersetzen kann sondern es braucht beide.“, so Heilig weiter.
Doch zunächst werden die größeren Veranstaltungsorte in Würzburg bald noch weiter zusammengeschrumpft. Die Posthalle soll damit auch als Ersatzlocation für das Congresszentrum dienen, während dieses umgebaut wird. Das Programm der Posthalle wird sich diesen Gegebenheiten anpassen.
„Im CCW finden ganz unterschiedliche Dinge statt. Wir haben eine Prunksitzung dort. Wir haben klassische Kulturevents, klassische Konzerte dort. Wir haben eben aber auch Kongresse dort. All das lässt sich natürlich nicht alles eins zu eins in der Posthalle darstellen und klar wenn wir aus zwei eins machen wirds für ne Übergangszeit auch ein bisschen eng sag ich mal. Aber stellen Sie sich mal vor wir hätten gar nichts gehabt in der Übergangszeit. Das wäre eine echte Katastrophe gewesen für die Stadt Würzburg. Und dass uns das gelungen ist, das zu verhindern und die Posthalle im Kern zu erhalten ist doch ein großer Schritt für Würzburg.“, so Heilig.
Ab April 2026 gilt der Mietvertrag der Stadt. Zu den Mietkosten konnte sich noch nicht geäußert werden. Das wird in den nächsten Monaten geschehen. Es solle sich allerdings um einen fairen Preis handeln. Zunächst wird es mit den Events noch nicht nahtlos weitergehen. Die meisten Veranstaltungen für das nächste Jahr wurden bereits vor dem Beschluss der Stadt gebucht und werden daher voraussichtlich nicht in der Posthalle stattfinden. Trotzdem kann sich Würzburg über den Erhalt einer größeren Eventlocation freuen.