Seit nun mehr als vier Jahren sind die Mitarbeiter der Umweltstation Würzburg im modernen Gebäude im Nigglweg untergebracht. 2016 wurde ein Architekten-Wettbewerb ausgerufen, den ein Team aus Fürstenfeldbruck für sich entscheiden konnte. Nach zwei Jahren intensiver Bauphase stand das Haus schließlich – Bauherren waren hier Die Stadtreiniger Würzburg. Gefördert wurde das ganze Vorhaben von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz sowie dem Zweckverband Abfallwirtschaft im Raum Würzburg. Das Gebäude soll als Musterhaus mit einigen Besonderheiten dienen. Zum ersten Mal wurde in Bayern für einen Hochbau Recycling-Beton verwendet. Dass die Witterung mit der Zeit ihre Spuren am Beton hinterlässt ist gewollt, denn es soll nicht perfekt sein. Eine Reinigung des Materials ist daher nicht geplant. Die Eisspeicherheizung ist mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach gekoppelt. Zur 100-prozentigen Zufriedenheit funktioniert sie aber noch nicht ganz.
Unweit der großflächigen Wiesen auf dem Gelände der Umweltstation befindet sich auch ein kleiner Gemeinschaftsgarten, den der Stadtgärtner-Verein geschaffen hat. Neben allerlei Kräutern wachsen hier auch diverse Gemüsesorten. Den Garten darf die Umweltstation für eine ihrer Hauptaufgaben mitbenutzen – die Umweltbildung von insbesondere Kindern und Jugendlichen. Dafür wurde die Umweltstation mit dem Siegel „Umweltbildung.Bayern“ ausgezeichnet. Die Bildung geschieht in verschiedenen Bereichen: Ein Paradebeispiel sind etwa die jährlichen Umwelterlebnistage, an denen Kindergärten und Grundschulen beteiligt sind. Hier können die Kinder an zahlreichen Stationen mit allen Sinnen die Natur erleben.
Die Umweltstation ist gleichzeitig auch Koordinationsstelle der Lokalen Agenda 21, die verschiedene Arbeitskreise vereint: So etwa der Wasser-Arbeitskreis, bei dem sich mehrere Bürgerinitiativen zusammengeschlossen haben, um das Trinkwasser in Würzburg zu verbessern. Zero-Waste Würzburg wurde vor einem Jahr gegründet und hat sich der Müllbekämpfung verschrieben. Die Gruppe möchte Würzburg zu einer Zero-Waste-City machen, wie etwa Kiel oder München. Der Arbeitskreis Mobilität & Regionalentwicklung hingegen beschäftigt sich mit einem umweltfreundlichen Gesamtkonzept für Mobilität in der Region und der Verbesserung des ÖPNV-Angebots. Und zuletzt der Arbeitskreis Radverkehr, der sich, entsprechend seines Namens, für den Radverkehr in Würzburg engagiert. Eine Vernetzung der bereits aktiven Menschen in Würzburg ist ein zentraler Punkt der Lokalen Agenda 21 – und die Umweltstation bildet dafür ein festes Fundament.