Dieter Stein wurde 1924 in Würzburg geboren. Als einziger Vertreter der jüngeren Generation in der Region hat er sich nach 1945 mit abstrakter Malerei beschäftigt. Seine Werke widersetzten sich allen Sehgewohnheiten seines zeitgenössischen Umfeldes.
Die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts gelten als seine wichtigste Schaffenszeit. Dieter Stein entwickelte einen ganz eigenen abstrakten Stil, der von großen Farbflächen in poppigen Farben gekennzeichnet ist. Diese Formationen stört Dieter Stein mit schwarzen Linien in Bündeln oder Spiralen. Damit will er aufrütteln oder wie er es selbst formuliert hat: „die Augen auswaschen“.
Dieter Stein hat sich in den frühen Jahren seines Schaffens sehr stark überregional orientiert. Er war mit heute sehr bekannten abstrakten Künstler immer wieder in Ausstellungen zu sehen, z.B. 1959 parallel zur documenta in Kassel, wo junge Talente der Abstraktion ausgestellt waren. Ausstellungskuratorin Henrike Holsing sagt: „Er hatte eigentlich das Zeug dazu, eine große Karriere zu machen. Und er hat sich dann aber selbst aus dem Markt zurückgezogen, weil er sich nicht zu leicht verkaufen wollte.“
So zieht sich Dieter Stein Anfang der 1960er Jahre zurück und betätigt sich vor allem regional. Er wurde sehr wichtig für viele junge Künstlerinnen udn Künstler, wurde aber überregional kaum bekannt.
Ich bin der Überzeugung, dass Dieter Stein einen ganz, ganz wichtigen Platz hat in der Abstraktion der Nachkriegszeit. (Henrike Holsing)
„Ich habe ihn (Dieter Stein) in meiner Beschäftigung erlebt als jemanden, der eigentlich immer widerständig war, der sich nie mit dem Bequemen irgendwie zufriedengeben wollte und der für sich auch ständig neue Herausforderungen gesucht hat in der Malerei“, so die stellvertretende Leiterin des Museum im Kulturspeicher und Kuratorin der Retrospektive, Henrike Holsing. „Immer dann, wenn er das Gefühl hatte, das wird jetzt zu leicht, das wird zu leicht lesbar, zu leicht konsumierbar, ist er weitergegangen und hat damit natürlich nicht nur sich selbst gefordert, sondern auch sein Publikum.“
Die Ausstellung Dieter Stein „Die Augen auswaschen“ wurde verlängert und ist bis 23. Februar 2025 im Museum im Kutlurspeicher in Würzburg zu sehen. Geöffnet am Dienstag von 13 – 18 Uhr, Mittwoch bis Sonntag von 11 – 18 Uhr. Immer am dritten Donnerstag im Monat ist bis 21 Uhr geöffnet. Mehr Infos auf der Seite des Museum im Kulturspeicher Würzburg.