Er ist 33 Hektar groß, 1.200 Meter lang und bis zu 14 Meter tief. Die Maße des Ellertshäuser Sees sind beeindruckend. Seit einigen Monaten ist das beliebte Ausflugsziel im Landkreis Schweinfurt jedoch kaum wiederzuerkennen. Weil unter anderem Bakterien Rohrleitungen am Wasserablassschieber angegriffen haben, wurde der See zum zweiten Mal seit 1983 komplett abgelassen. Welche Arbeiten derzeit durchführt werden und wie es mit dem See weitergeht – wir haben nachgefragt.
Das ist nicht etwa das Wattenmeer in Norddeutschland sondern der größte See Unterfrankens. Zugegeben – viel ist davon nicht mehr übrig. Seit Ende September wurde der Ellertshäuser See entleert. Stück für Stück wurden über 2 Millionen Kubikmeter Wasser abgelassen, über ein Ablassrohr schrittweise in die anliegenden Gewässer geleitet. Aber nicht nur Weißfische, Karpfen, Zander und Hecht sind normalerweise in dem Ellertshäuser See heimisch, sondern auch Teichmuscheln. Sie filtern das Wasser und dienen dem See quasi als kleine Kläranlagen. Laut Wasserwirtschaftsamt werden sie von Mitarbeitern eingesammelt, von nichtheimischen, schädlichen Muscheln befreit, im Vorsee zwischengelagert und später wieder eingesetzt. Mit dem Ablassen des Wasser ist im Ellertshäuser See aber auch allerhand Abfall zum Vorschein gekommen. Neben zahlreichen Glasflaschen haben die Mitarbeiter etliches Schwimmzubehör, Badeschuhe oder Sonnenbrillen gefunden.
Eigentlich sollte der Ellertshäuser See schon seit einigen Tagen komplett leer sein. Eine fehlende Öffnung im Grundablass an der tiefsten Stelle des Sees hat jedoch zu einer Verzögerung geführt. Dieser Stöpsel wurde am Montagnachmittag gebohrt – so kann auch das restliche Wasser in Unterfrankens größtem Stausee ablaufen. Damit sind die Arbeiten für dieses Jahr weitestgehend beendet. Wenn alles nach Zeitplan läuft, sind die baulichen Sanierungsmaßnahmen im kommenden Jahr abgeschlossen, sodass Mitte des Jahres der See langsam wieder gefüllt werden kann. Wie lange es dauert, bis der See wieder komplett aufgestaut ist, hängt davon ab, wie stark es regnet. Das Wasserwirtschaftsamt hofft, dass der See ab 2024 wieder für Freizeitzwecke genutzt werden kann.