In Würzburg waren Feuerwehr und Wasserwirtschaftsamt in den letzten Tage ordentlich gefordert, die Folgen einer Umweltkatastrophe in den Griff zu bekommen. Denn aus einer Biogasanlage in Fuchsstadt im Landkreis Würzburg sind in der Nacht von Montag auf Dienstag rund eine Million Liter Gärreste ausgetreten. Erste Untersuchungen durch das Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg deuteten zunächst darauf hin, dass die betroffenen Bereiche biologisch stark in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Ob eventuell sogar das Grundwasser durch das Gärsubstrat verunreinigt wurde, ist derzeit noch unklar. Denn rund eine Million Liter der schwarzen Masse waren über die Entwässerungsgräben in den Fuchsstädter Bach in Richtung Heidingsfeld geflossen. Im Rottenbaurer Grund war es der Würzburger Berufsfeuerwehr gelungen die Flüssigkeit durch einen Staudamm zu stoppen. Dort ist der belastete Schlamm mit Hilfe von landwirtschaftlichen Fahrzeugen abgepumpt und ins Klärwerk geleitet worden. In den letzten Tagen wurde der gesamte Bereich dann mit Frischwasser abgespritzt, stark verunreinigte Bereiche werden zudem ausgebaggert. Durch das schnelle Eingreifen der Einsatzkräfte und die Regenschauer der letzten Tage verzeichnet das Wasserwirtschaftsamt mittlerweile eine stetigen Rückgang der Belastungswerte. Damit könnten die Maßnahmen bald beendet werden. Parallel zu den Reinigungsarbeiten ermittelt die Polizei zur Ursache der Umweltkatastrophe. Vor Ort hat sich dann herausgestellt, dass ein zunächst Unbekannter offenbar zwei Entnahmeluken geöffnet hat, wodurch in den folgenden 1 bis 2 Stunden rund 1000 Kubikmeter Gülle entweichen konnten. Womöglich handelt es sich also um eine Vorsatztat – inzwischen wurden ein 33-Jähriger als Tatverdächtiger ermittelt.
Gegen den Verdächtigen läuft nun ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren, das auch das Tatmotiv klären soll (eventuell Ergänzung: Zeugenaufruf). Für die Ermittlungen bittet die Wasserschutzpolizei nun auch um mögliche Zeugenhinweise. Denn neben der Ermittlungen der Schadenshöhe wird aktuell auch geprüft, ob der Fall möglicherweise mit einem Brand im vergangenen Jahr in Zusammenhang steht. Dort war im Juli in der selben Biogasanlage ein Feuer gelegt worden. Auch wenn die Umweltkatastrophe nicht verhindert werden konnte, ist sich das Wasserwirtschaftsamt sicher – die Natur werde dann, wenn die Belastung geringer ist, dafür sorgen, dass wieder Leben in das Gewässer kommt.