Jedes Jahr ist Ende Juli in Bad Kissingen ein ganzes Wochenende schon rot im Kalender markiert, denn die Stadt feiert das traditionelle Rakoczy-Fest. Genauer gesagt, feiert man hier gemeinsam die Wiederentdeckung der Rakoczy-Quelle im Jahr 1737. Infolgedessen kamen Kaiser, Könige und Künstler zur Kur nach Bad Kissingen. Wie diese berühmten historischen Persönlichkeiten am vergangenen Wochenende wieder zum Leben erweckt wurden, erfahren Sie jetzt.
Große Namen in den Straßen von Bad Kissingen: Tausende Besucherinnen und Besucher sind in den Kurort gekommen, um etwa Fürsten, Grafen und sogar einigen Königen beim Rakoczy-Fest zuzujubeln. Das traditionsreiche Fest ging in diesem Jahr bereits in seine 73. Runde – und neben dem Rakoczy-Ball im Max-Littmann-Saal war natürlich auch der Festumzug einer der absoluten Höhepunkte. Knapp 60 Gruppen mit insgesamt mehreren hundert Teilnehmenden und rund 90 Pferden waren hier vertreten.
Eine ganze Reihe an historischen Persönlichkeiten wurden im Rahmen des Festumzugs präsentiert: So etwa der Namensgeber Férenc Rákóczi II., Fürst von Siebenbürgen und Ungarn – bereits zum zwanzigsten Mal verkörpert von Timo Baier. Der Schriftsteller Theodor Fontane, der selbst einige Male in Kissingen war und unter anderem ein Gedicht über die hiesigen Heilquellen verfasst hatte. Oder auch Zar Alexander II., der Kissingen zu seinen Lebzeiten mehrere Besuche abgestattet hatte – unter anderem gemeinsam mit dem berühmten Kaiserpaar „Sissi und Franz“ bei der sogenannten „Kaiserkur“ 1864. Für die ehrenamtlichen Darstellenden ist es eine große Ehre, diese Rollen in der heutigen Zeit einnehmen zu dürfen. Zwar hat sich in Bad Kissingen über die Jahre schon eine gewisse Routine in der Organisation eingestellt, doch das macht das Ganze nicht weniger aufwendig: Einige historische Figuren wurden zuvor zum Casting ausgeschrieben, es galt die Uniformen anzupassen oder auch die Sicherheitsvorkehrungen umzusetzen.
Für die Stadt hat das traditionsreiche Fest natürlich eine besondere Bedeutung.
„Denn es strahlt das ganze Jahr. Die Gäste, die das Jahr über kommen und sehen die Bilder, sind begeistert. Das passt auch zu unseren Gebäuden, die wir hier als Ensemble zusammen haben. Und das strahlt auch wirklich, dass dann Leute auch kommen, die sagen: Okay, ich möchte eine Kur machen – ich möchte nach Bad Kissingen, weil ich das so erlebt habe. Und außerdem halt auch für die Kissinger, weil alle die irgendwo außerhalb sind – man trifft sich beim Rakoczy-Fest zuhause“, so Anna Krug vom Verein der Freunde und Förderer des Rakoczy-Fests.
Mit dem Gewitter hatte sich in diesem Jahr allerdings ein unerwünschter Gast angekündigt. Kurz vor Ende des Festzugs fielen noch einmal so große Wassermassen vom Himmel herab, dass die Veranstaltung vorzeitig beendet werden musste. Doch das war gar nicht so schlimm, denn die Menschen in Bad Kissingen ließen sich die gute Laune nicht verderben. Und die Vorbereitungen für das nächste Jahr stehen nun schon in den Startlöchern: Dann macht die Kurstadt wieder vor, wie man Geschichte lebendig werden lässt.