Oft denken wir gar nicht daran aber eine körperliche oder geistige Einschränkung kann vieles zu einer Herausforderung werden lassen. Was für uns alltäglich ist, wie Treppen oder in ein Auto steigen, kann für diese Menschen eine große Hürde sein. Umso wichtiger ist es, dass es inklusive Aktionen gibt um diese Hürden Schritt für Schritt abzubauen. Eine sehr besondere fand jetzt am Wochenende statt.
Ein imposanter Eindruck wurde den Bewohnerinnen und Bewohnern des Blindeninstituts im Würzburger Stadtteil Lengfeld am Samstagnachmittag geboten. Es war wieder das jährlich stattfindende inklusive Truckerfest. Zum sechsten Mal gab es die Möglichkeit in den Zugmaschinen mitzufahren und damit einmalige Erinnerungen zu schaffen. Denn aus dem Führerhaus eines LKWs wirkt die Welt ganz anders. Auch die Fahrerinnen und Fahrer ist das Fest immer wieder eine ganz besondere Ehre.
„Im Endeffekt gibts viele Menschen denen geht es nicht ganz so gut wie uns und denen kann man mit kleinen Dingen ne Freude machen. Und das ist für uns einfach so das wo wir uns sagen: Für uns ist das selbstverständlich mal mit dem LKW zu fahren. Für viele einfach nicht. Und für uns ist das einfach mal was weitergeben das ist für uns ganz wichtig mit Kleinigkeiten Leuten ne Freude machen.“, Daniel Beständig, Geschäftsführer Beständig Transport & Logistik.
Mit dem selben Hintergedanken hat Organisatorin Marion Gock das Inklusionsmaskottchen Paula entworfen. Sie soll, wie das gesamte Event, Menschen zusammenbringen und allen gleichermaßen eine Freude machen. Auch die Schwerverkehr und Gefahrgutkontrollgruppe der Polizei Würzburg Biebelried hat sich dazu entschieden erneut an dem Event teilzunehmen. Die Blaulichtfahrt im Polizeiauto konnte man durch sie natürlich auch hautnah miterleben.
„Ja mir hats nämich sehr gut gefallen auch mal mit nem Streifenwagen durchs Blindi zu fahren. Man denkt wirklich man fährt auf Streife auf dem Gelände.“
„Gewohnt weil ich kenns von früher weil mein Vater ist LKW Fahrer da bin ich auch sehr of mitgefahren deswegen bin ich das gewohnt.
“„Es hat mir echt so gefallen. Ich bin gleich zwei Mal mitgefahren, zwei mal weils mir so viel Spaß gemacht hat.“, so Resonanz der Bewohnerinnen und Bewohner.
Neben reichlich Essen, Trinken und Livemusik gab es ein weiteres Angebot des Arbeitersamariterbundes. Dieser war mit der Drohnenstaffel anwesend. Die Bewohnerinnen und Bewohner konnten die kleinen Flugkörper hier Mal hautnah anfassen und in Aktion erleben. Die Organisation eines so besonderen Nachmittags findet mittlerweile auch außerhalb des Blindeninstituts Anerkennung.
„Also der Frau Gock mit ihrem Team der Truckerfreunde haben heute den unterfränkischen Inklusionspreis bekommen für ihr Engagement beim Truckertreffen, dass sie jedes Jahr seit 2018 durchführen. Das Engagement ist deshalb preiswürdig weil es niederschwellig ist, weil es sehr viele anspricht, weil es ein Leuchtturm ist in Unterfranken und hoffentlich schon bald Nachahmer in Unterfranken finden wird.“, Thomas Schiebel Bezirkstagsvizepräsident.
Denn beim Truckertreffen im Blindeninstitut ist es egal ob man eine Einschränkung hat oder nicht – eine Sache, die leider nicht selbstverständlich ist. Umso wichtiger ist es mehr Räume zu schaffen, in denen diese Mentalität vorherrscht. Denn am Ende könnte jeder eines Tages davon profitieren.
„Die Botschaft ist die: Unterstützt euch alle gegenseitig weil wir wissen morgen nicht ob wir morgen selber im Rollstuhl sitzen durch nen Unfall oder Schlaganfall, Herzinfarkt oder sonst irgendwas. Und mein Motto ist schon immer gemeinsam sind wir stark. Mir ist halt wichtig, dass die Inklusion in die Mitte der Gesellschaft kommt und dass jeder voneinander lernen kann und dass alle einfach mal mitkriegen, dass auch wenn man ein Defizit hat, trotzdem Spaß am Leben hat und dass wir gemeinsam Spaß am Leben haben können.“, so Marion Gock, Organisatorin des Events.
Dass das Truckertreffen auch nächstes Jahr wieder stattfinden wird, steht daher außer Frage. Bis dahin gilt es den Grundgedanken des Festes beizubehalten und dafür zu sorgen, dass solche Begegnungen und die mit ihnen einhergehenden lächelnden Gesichter, nicht nur ein jährliches Event bleiben.