So, 28.08.2022 , 10:39 Uhr

Eine Wanderung ohne Grenzen – Blindes Vertrauen auf dem Hochrhöner

„Der Hochrhöner“ wurde 2010 als schönster Weitwanderweg Deutschlands ausgezeichnet. Er erstreckt sich über die Grenzen Thüringens, Bayerns und Hessens. Blinde und seheingeschränkte Menschen werden jedoch ausgegrenzt, weil sie den Weg nicht alleine beschreiten können. Genau das möchte das Projekt „Hochrhöner ohne Grenzen“ ändern und bietet Wanderungen für Sehbehinderte an. Wir haben die Gruppe ein Stück auf ihrem Weg begleitet.

Die Rhön erfühlen, hören und riechen

Die Teilnehmer dieser Wandergruppe erleben die Landschaft des Biosphärenreservats Rhön etwas anders. Hören, Fühlen und Riechen – mit Hilfe dieser Sinnesorgane nehmen sie Informationen auf und erkunden die Natur. Rund 50 Naturfreunde, mit und ohne Sehbehinderung, haben sich auf ein Wanderabenteuer im Land der offenen Fernen eingelassen. Eine Rhön für alle – das ist das Ziel des Organisators Rainer Brell. Der 54-jährige ist selbst in der Rhön groß geworden und im Alter von 21 erblindet.

Sehbehinderte sind per Schnur mit Begleitperson verbunden

140 Kilometer und 3.600 Höhenmeter in sechs Tagen. Normalerweise ist die Strecke auf acht Tage ausgelegt, das Programm ist also straff. Aber worin besteht eigentlich der Unterschied zwischen einer Wanderung mit normal sehenden und blinden Wanderern?

Durch eine dünne Schnur ist jeder Sehbehinderte mit seinem sehenden Begleiter verbunden. Die Assistenz ist für blinde und sehbehinderte Wanderer enorm wichtig. Alle Hindernisse, werden rechtzeitig und präzise angesagt. Der sehende Guide schildert dem blinden Wanderer dabei, was er gerade sieht. Sein Mitwanderer hingegen schildert ihm seine Eindrücke – gelebte Inklusion in seiner schönsten Form. Mit dabei ist auch Beate Schultes aus Köln. Die 56-jährige nimmt bereits zum fünften Mal an der inklusiven Wanderwoche teil.

Erfolgreiches Inklusionsprojekt

Das Inklusionsprojekt „Hochrhöner ohne Grenzen“ macht deutlich: Die Mittelgebirgslandschaft ist, auch ohne sie mit den Augen sehen zu können, ein atemberaubendes Naturerlebnis. Was für die Teilnehmer für immer bleibt sind die Erinnerungen an die Bilder vor dem geistigen Auge von der Natur und den guten Gesprächen.  

Blinde Der Hochrhöner Erlebnis Inklusion Natur Rhön Sehbehinderte Sinnesorgane Wandern Wanderung Wanderweg „Hochrhöner ohne Grenzen“
Zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

01.03.2024 03:17 Min Das Insektensterben ist in vollem Gange – Projekt „Summende Dörfer“ soll Abhilfe schaffen Jedes Jahr verlieren wir rund 2,5 Prozent der uns bekannten Insektenarten. Und das Insektensterben hält weiter an. In den vergangenen 27 Jahren ist die Masse an Insekten bereits um über 76 Prozent geschrumpft. Dabei sind wir dringend auf die Tiere angewiesen. An der Universität Würzburg werden deshalb Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Wildbienen in 18.04.2024 01:15 Min Bilanzpressekonferenz der Volksbanken Raiffeisenbanken in Unterfranken – Eine positive Entwicklung mit leichtem Wachstum Die Unterfränkischen Volks- und Raiffeisenbanken blicken auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Das geht aus der Jahresbilanz für das Jahr 2023 hervor. Nach den vorläufigen Zahlen stieg das Betriebsergebnis von 132 Millionen Euro auf 171 Millionen Euro. Anders war es bei den Krediten, hier konnte das hohe Wachstum der zurückliegenden Jahre nicht erreicht werden. Ähnlich ist 16.04.2024 01:00 Min Paddel-Verbot auf der Fränkischen Saale - Eilantrag vorläufig abgelehnt Das Verwaltungsgericht Würzburg hat einen Eilantrag gegen das Paddel-Verbot auf der Fränkischen Saale im Landkreis Bad Kissingen abgelehnt. Das Verbot bleibt damit vorläufig in Kraft. Anfang Februar wurde das Befahren der Fränkischen Saale mit kleinen Fahrzeugen ohne eigene Treibkraft auf der gesamten Strecke im Landkreis Bad Kissingen mit Ausnahme von zwei Gewässerteilstrecken bis auf weiteres 12.04.2024 03:14 Min Judith Gerlach übergibt Förderbescheid von 350.000 Euro - Unterstützung für Frauen mit Brustkrebs und deren Familien Rund 70.000 Frauen erkranken jährlich an Brustkrebs. Die Diagnose – ein Schock für viele. Ein Projekt der Uniklinik Würzburg soll nun Abhilfe schaffen. Geplant sind Kompaktkuren nicht nur für die Frau selbst, sondern für die ganze Familie der Betroffenen. Familienorientierte Versorgungsforschung Das bayerische Gesundheitsministerium fördert ein Projekt der Uniklinik Würzburg zur familienorientierten Versorgungsforschung. Hierzu war