Bereits seit über 70 Jahren profitiert das Universitätsklinikum Würzburg von einer eigenen Apotheke. Anfangs noch im Keller und Erdgeschoss eines Gebäudes auf dem Klinikumaltgelände untergebracht, zog 2014 ein Großteil in das UKW-Zentralllager in der Aumühle. Doch nun hat man hier ein neues Zuhause gefunden: Gestern wurde auf dem Luitpold-Campus der Neubau für die Klinikapotheke offiziell in Betrieb genommen.
Noch ein abschließender prüfender Blick auf die Ernährungslösungen und dann ab in die Container, welche anschließend auf die entsprechenden Stationen des Uniklinikums verteilt werden. Ernährungslösungen wie diese werden seit Kurzem im Neubau der Klinikapotheke hergestellt und sind individuell auf die Patientin oder den Patienten abgestimmt. Darüber hinaus produziert man hier auch sogenannte Zytostatika, also spezielle Medikamente für eine Krebsbehandlung. Über 62.000 dieser Infusionslösungen sollen hier jährlich zubereitet werden. Ein bedeutender Anteil der Versorgung am Uniklinikum, welches unter anderem in diesem Bereich neuartige Therapien anbietet.
Auch neu am UKW ist das sogenannte „Unit-Dose“-System. Als zweite Klinik in Bayern konnte man mit der Inbetriebnahme der Apotheke ein vollautomatisches Verpackungs- und Ausgabesystem für die Medikamentenversorgung auf den Stationen einführen. Am Universitätsklinikum hat man eine elektronische Verordnung. Das bedeutet, die Ärzte verordnen elektronisch im System. Dies wird dann weitergeleitet, sodass die Mitarbeitenden feste orale Arzneiformen für die Patientinnen und Patienten verblistern. In jedem individuell abgepackten Tütchen befinden sich dann eine bis zwei Tabletten.
Die Tütchen sind jeweils mit Namen und Geburtsdaten der Patientinnen und Patienten versehen. Zudem steht darauf, welches Arzneimittel mit welchem Wirkstoff enthalten ist und zu welchem Zeitpunkt die Einnahme erfolgen muss. Per QR-Code-Scan kann man den Beipackzettel einsehen. Wöchentlich werden hier über 20.000 dieser Tütchen produziert. Somit sollen künftig die Arbeitskräfte auf den Stationen deutlich entlastet werden. Derzeit sind bereits zwölf Stationen an das System angeschlossen – weitere werden in den kommenden Monaten nach und nach folgen.
Der Bau der Einrichtung ging schnell von statten: Seit August 2022 wurde mit modularer Bauweise gearbeitet – im März dieses Jahres erfolgte dann die Abnahme durch die Behörden. Erst dann folgte ein intensiver Probebetrieb, denn die Prozesse im Haus mussten erst einmal getestet werden. Mit insgesamt 1.900 Quadratmetern auf zwei Stockwerken ist es wohl die größte Klinikapotheke Unterfrankens. Rund 20 Millionen Euro haben das UKW und der Freistaat Bayern gemeinsam investiert. Das Universitätsklinikum verfügt nun über optimale räumliche Voraussetzungen auf dem neusten Stand der Technik. Und das kommt in erster Linie den Patientinnen und Patienten zugute.