Haben Sie schon einmal Ihre elektronische Patientenakte eingesehen? Wenn nicht, dann geht es Ihnen wie vielen Menschen in Deutschland: Von über 70 Millionen vergebenen E-Patientenakten wird wohl nur ein kleiner Teil aktiv genutzt – das hat eine Umfrage bei den Krankenkassen ergeben. Doch woran liegt das eigentlich? Ein kürzlich eröffneter Pop-up-Store in Würzburg informiert Interessierte unter anderem über die elektronische Patientenakte oder das E-Rezept. Wir haben dem Laden einen Besuch abgestattet.
Was bringt mir eigentlich die Elektronische Patientenakte und ist das Ganze wirklich sicher? Mit Fragen wie diesen kommen Menschen in den neuen TI-Pop-up-Store in der Würzburger Spiegelstraße. Die entsprechenden Antworten auf die Fragen hat Projektleiter Tim Gökalp. Gut 50, vornehmlich ältere, Personen haben sich hier in der ersten Woche beraten lassen. Auf Wunsch kann man unter anderem gemeinsam die E-Patientenakte, kurz ePA, einrichten – der Service ist kostenfrei. Bei der elektronischen Patientenakte handelt es sich um eine lebenslange Akte, in der alle wichtigen Informationen eines Patienten digital gespeichert werden. Jeder kann individuell entscheiden, welche Daten in der ePA gespeichert werden und wer darauf zugreifen darf. Krankenkassen zum Beispiel haben keinen Zugriff. In erster Linie soll die Akte den sicheren Austausch von Daten zwischen den verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen ermöglichen. Als Beispiel nennt Gökalp seine Großmutter, die viele verschiedene Medikamente zu sich nehme. Kommt es dann zu einem Austausch zwischen Arzt und Apotheke, könne man so eine Wechselwirkung durch die Medikamente vermeiden.
Sowohl die Patienten selbst als auch das medizinische Personal haben also alle Unterlagen gesammelt auf einen Blick zusammen – Papier-Flut war gestern. Zum Jahresbeginn wurde die ePA für alle gesetzlich Versicherten in Deutschland angelegt, getestet wurde sie jedoch nur in einigen Modellregionen. Seit Ende April kann sie bundesweit genutzt werden – Betroffene haben aber jederzeit die Möglichkeit aktiv Widerspruch einzulegen. Dieser Widerspruch hat dann auch keine Auswirkungen auf die weitere Gesundheitsversorgung. Ab dem 1. Oktober ist die E-Akte verpflichtend für alle Arztpraxen, Kliniken und Apotheken.
Der Pop-up-Store wurde vom Würzburger Unternehmen „Awesome Technologies Innovationslabor“ ins Leben gerufen – Unterstützung gab es unter anderem von der Stadt Würzburg. Die Motivation war es, ein Bild der Öffentlichkeit zu erhalten und entsprechend auch die Öffentlichkeit ins Bild zu setzen. Noch bis zum 15. Oktober können Interessierte in der Spiegelstraße 19 vorbeikommen und sich eventuelle Berührungsängste mit diesem Thema nehmen lassen.