Das Gesundheitswesen wird digital. Das hat das Bundeskabinett beschlossen. Ab kommenden Jahr soll das elektronische Rezept verbindlicher Standard in der Arzneimittelversorgung werden. Schon jetzt kann das E-Rezept genutzt werden. Doch viele Ärzte und Apotheker sind nicht gerade begeistert und üben Kritik.
So soll der Gang in die Apotheke in Zukunft aussehen. Statt des gewohnten rosa Zettels bekommen Patientinnen und Patienten beim Arzt entweder einen Code auf die Smartphone-App oder auf die elektronische Gesundheitskarte oder einen ausgedruckten QR-Code, mit dem sie sich in der Apotheke ihre Medikamente abholen können. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will dadurch erreichen, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen weiter ausgebaut wird. Der Würzburger Apotheker Wolfgang Schiedermair hat zum e-Rezept eine zweigeteilte Meinung.
Bereits seit dem 1. September 2022 sind viele Apotheken in der Lage, e-Rezepte einzulösen. Das Problem: Am Anfang war hierfür nur ein Gerät nötig, welches QR-Codes scannt. Seit dem 1. Juli 2023 ist es jedoch auch möglich, das e-Rezept auf die elektronische Gesundheitskarte zu spielen. Hierfür ist jedoch ein Lesegerät notwendig. Für den Patienten mag sich durch das elektronische Rezept auf den ersten Blick nicht viel ändern. Auf den zweiten Blick ergeben sich aber auch für ihn Nachteile.
Der elektronische Ersatz für das Papierrezept könnte für die Apotheken zudem drastische Folgen haben. Schon jetzt ist das Apothekensterben in Deutschland ein großes Problem. Wolfgang Schiedermair befürchtet, dass viele Patienten aus Bequemlichkeit ihre digitalen Rezepte künftig bei Online-Versand-Apotheken einlösen. Aktuell können 98 % der deutschen Apotheken das elektronische Rezept verarbeiten. Ab Januar 2024 soll das e-Rezept dann Pflicht werden und damit das klassische Papierrezept vollständig ablösen. Noch zeichnet sich aber ab, dass das E-Rezept auch in den Arztpraxen umstritten ist: in einer nicht repräsentativen Studie vom Ärztebewertungsportal „jameda“ glaubt nur ein Drittel der befragten Ärzte, dass es die Patientenversorgung effizienter macht.