Verrat, Intrigen, Selbstbestimmung, Dramatik, Trauer, Liebe. All das und mehr erwartet sie im 1772 veröffentlichten Stück Emilia Galotti von Gotthold Ephraim Lessing. Am Mainfrankentheater in Würzburg wurde das Stück neu inszeniert. Bei der Medienprobe am vergangenen Freitag waren wir natürlich dabei.
Seit der mächtige Prinz von Guastalla bei einem Hofball Emilia Galotti begegnet ist, ist er der bürgerlichen Frau ausweglos verfallen. Ab diesem Zeitpunkt nimmt das Drama seinen Lauf. Innerhalb von 115 Minuten erleben Besucherinnen und Besucher des neuen „Kleinen Hauses“ am Mainfrankentheater in Würzburg das Drama von Emilia Galotti „Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen“. Und das zum ersten Mal in den neuen Räumlichkeiten.
Wie der Name schon verrät, geht es um Emilia Galotti, die den Grafen Appiani heiraten soll. Der Prinz von Guastalla möchte sie allerdings auch für sich gewinnen, obwohl er der Gräfin Orsina versprochen ist. Durch Intrigen des Prinzen kommt zunächst der Graf ums Leben. Emilia wird daraufhin auf das Schloss des Prinzen gebracht. Die Lage spitzt sich immer weiter zu. Als Emilia davon erfährt, dass der Prinz hinter allem steckt, fürchtet sie um ihre Unschuld. Als einzigen Ausweg sieht sie den Selbstmord. Da das ihre Unschuld jedoch beflecken würde, bittet sie ihren Vater darum.
Emilia verkörpert die bürgerlichen Tugenden in perfekter Weise. Sie möchte den Prinzipien der bürgerlichen Moral folgen und sich nicht der Macht des Prinzen unterwerfen. Ein Szenario, welches viel mit unserem Alltag und dem Nachdenken über zu mächtige Männer zu tun habe, so Herzog.
Wer sich zu Schulzeiten mit Lessings „Emilia Galotti“ schwer getan hatte, darf hier überrascht sein: Die sieben Akteure bringen den altertümlichen Sprachstil mit solch einer Überzeugung auf die Bühne, dass man ihn nach kurzer Zeit schon ausgeblendet hat und sich nicht weiter daran stört. Dabei überzeugen die Schauspielerinnen und Schauspieler mit einer Textsicherheit, die bei teils minutenlangen Monologen durchaus beeindruckt. Und das hatte natürlich auch eine Menge Vorbereitung gekostet.
Das Bühnenbild ist minimalistisch gehalten und von einer gigantischen drehbaren Wand in der Mitte geprägt. Diese Wand ermöglicht Szenenwechsel, welche die Akteure gekonnt in ihr Spiel einbauen. Und auch die Musik kommt hier nicht zu kurz – sei es im Hintergrund, alleine vorne auf der Bühne oder als mehrstimmiger Kanon – eine Mischung aus Altem und Neuem sorgt immer wieder für eine willkommene Auflockerung. Und das gilt es ausgiebig zu proben.
Zusammen mit der Besetzung aus sieben Schauspielern wurde das Stück in einem Team von 6 Personen erarbeitet. Die nächsten Aufführungen sind am kommenden Mittwoch und Samstag. Insgesamt sind aktuell 12 Vorstellungen angesetzt. Mehr Informationen gibt es im Spielplan des Mainfrankentheaters.