Fliegen – das ist auch heute noch ein Gefühlsmischmasch aus Faszination und kribbeln im Bauch. Von oben auf die Welt schauen und den Gesetzen der Schwerkraft trotzen zeigt immer wieder eindrücklich, zu was der Mensch im Stande ist. Vor allem wenn kein Motor und kein Propeller das Flugzeug antreibt, sondern ein Segelflieger die physikalischen Gesetze der Thermik nutzt.
In der Luft bleiben kann der Segelflieger bei entsprechendem Wetter damit praktisch von alleine. Um aber dort hin zu kommen, benötigt er Unterstützung: Beispielsweise kann eine Winde ihn beschleunigen, bis er schnell genug ist, um selbstständig abzuheben. Beim Luftsportclub Kitzingen wird beim Antrieb der Winde nun nicht mehr auf Benzin gesetzt. Über 14.000 Solarmodule reihen sich auf dem Flugplatz aneinander. Mit einer Gesamtleistung der Photovoltaikanlage von 3.600 KiloWatt in der Spitze, treiben sozusagen Sonnenstrahlen die Seilwinde an. Dadurch ist nun nicht nur der Flug, sondern auch der Start emissionsfrei.
Das Seil wird direkt am Flugzeug befestigt, der Abstand zur Winde beträgt dabei etwa 1200 Meter. Nach Absprache zwischen Pilot und Windenfahrer wird die Winde gestartet und beschleunigt das Segelflugzeug. In etwa 3 Sekunden beschleunigt die Winde das leichte Flugzeug auf über 100 Km/h, bei einer Höhe von ungefähr 500 Metern kann sich der Pilot selbstständig aus der Winde ausklinken. Diese segelt per Fallschirm dann langsam zu Boden. Ein Auto fährt das Seil anschließend wieder zum Flugzeug, wo es für den nächsten Start wieder eingeklinkt werden kann.
Den Segelflugschein kann man zwar bereits in einer Zeit von 1 bis 2 Jahren erhalten, aber auch ohne Ausbildung ist es möglich, einen Segelflug mit Windenstart zu erleben. Noch bis etwa Mitte Oktober finden die Flugwochenenden statt. Dabei eignet sich die ein oder andere Wolke, die der Herbst nun mit sich bringt, als guter Indikator für Auftrieb, um auch lange mit dem Segelflugzeug in der Luft zu bleiben.