Fr., 16.08.2024 , 12:52 Uhr

Endlagersuche - Wohin mit dem Atommüll?

Die Suche nach einem Endlager

Die Kühltürme sind Geschichte – das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld ist es aber noch lange nicht. Ganz zu schweigen von den Brennstäben die hier einst für Energie sorgten – denn der hochradioaktive Atommüll ist wohl das gefährlichste Erbe der Menschheit. Bis 2031 sollte ein Standort für ein Atommüllendlager in Deutschland gefunden werden. Doch schon länger ist klar, dass das nicht einzuhalten ist. Eine von der Regierung beauftragte Studie spricht nun von einer Verzögerung bis mindestens 2074.

Die Brennelemente

Die radioaktiven Hinterlassenschaften, das sind die abgebrannten Brennelemente aus Atomkraftwerken – darin enthalten sind vor allem Uran und Plutonium. Mit kontrollierter Kernspaltung haben sie wie ein großer Tauchsieder im Reaktor zumeist Wasser erhitzt, um damit Turbinen anzutreiben und so Strom zu produzieren. Nach etwa 4 Jahren sind solche Brennelemente verbraucht und werden ausgetauscht. Sie lagern mehrere Jahre in sogenannten Abklingbecken, um Strahlung und Wärme zu reduzieren. Dann werden sie im Atomkraftwerken in sogenannte Castorbehälter gepackt und eingelagert.

Öffnung der Behälter

2050 sollten die ersten Castorbehälter eigentlich geöffnet und ihr Inhalt in Endlagerbehälter umgefüllt werden. Ob das so einfach klappt oder ob die Brennstäbe bis dahin porös sind wird aktuell noch erforscht. Die Endlager sollen dann 1 Million Jahre sicher sein, dann ist die Strahlung abgeklungen.

Das Problem

Mindestens 300 Meter unter der Erdoberfläche soll gelagert werden. In Steinsalz, Tongestein oder Kristallingestein also zum Beispiel Granit. Doch was passiert während der Jahrtausende da unten? Sollte beispielsweise Wasser ins Gestein gelangen, könnten die Behälter und Brennstäbe rosten. Im schlimmsten Fall könnten dann radioaktive Stoffe ins Grundwasser gelangen. Eine Risiko das niemand gerne tragen möchte.

Mögliche Orte in Bayern

Im Freistaat Bayern gibt es größere Vorkommen von Granit: im Fichtelgebirge, in den Granitmassiven von Finsterau und Saldenburg in den Kreisen Deggendorf, Freyung-Grafenau und Passau sowie im nördlichen Oberpfälzer Wald bei Tirschenreuth. Doch bis die Endlagerfrage geklärt ist, muss man sich verstärkt mit sicherheitstechnischen Folgen auseinandersetzen – immerhin lagern die hochradioaktiven Abfälle dort jetzt 100 statt den geplanten 40 Jahren.

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