Der Herbst hat begonnen und neben dem altbekannten Kürbis steht er in Mainfrankens Landwirtschaft ganz im Zeichen der Zuckerrüben. Nach zwei enttäuschenden Kampagnen fangen die Zuckerrübenbauern wieder an ihre Ernte einzuholen. Ob dieses Jahr die lang erhoffte Besserung bevorsteht, sehen sie jetzt.
Wie jedes Jahr zieht der Rübenroder wieder seine einsamen Kreise über die Mainfränkischen Felder. Die Zuckerrübenkampagne hat begonnen. Den ganzen Herbst über holen die Rübenbauern ihre Ernte von den Feldern. Obwohl der Roder ungefähr 18 Tonnen fasst, benötigt er circa vier Stunden für ein solches Feld. Bis seine Arbeit erledigt ist, hat er also noch ein gutes Stück vor sich. Aber aktuell sieht es so aus als würde sich seine Arbeit lohnen. Denn die Vorzeichen für ein überdurchschnittliches Rübenjahr stehen sehr gut.
„Bisher sind wir für dieses Jahr sehr zufrieden weil es uns in diesem Jahr gelungen ist die Rüben weitestgehend gesund zu halten. Es gibt allerdings im ganzen Anbaugebiet, wir bauen ja in ganz Franken Rüben an, gibts sehr große Unterschiede. Hier im Ochsenfurter Gau haben wir sehr sehr schöne Rübenbestände in diesem Jahr. Im nördlichen Landkreis sieht das nicht ganz so gut aus.“, so Rübenanbauer und Vorsitzender der Fränkischen Rübenanbauer Johannes Menth.
Im Verband der Fränkischen Rübenbauern herrscht Erleichterung. Nach zwei sehr schlechten Rübenjahrgängen ist man endlich wieder auf Kurs. Denn so robust und gesund wie diese Rübe, waren sie in den letzten Jahren nur selten. Vor allem die so genannte Schilf-Glasflügelzikade hat den Bauern sehr zugesetzt.
„Die Zikade hat sich die letzten vier Jahre zu unserer größten Herausforderung entwickelt. Das ist ein kleines Insekt das die Rüben ansticht und dabei zwei Bakterien überträgt. Einmal die SPR, das Syndrom des niedrigen Zuckergehaltes. Das sorgt dafür, dass die Rüben keinen Zucker mehr einlagern können und das dramatischer ist noch das Stolbur-Bakterium, das dafür sorgt, dass die Feinwurzeln an der Rübe absterben und die Rübe dann so ne Gummiartige Konsistenz kriegt und fast nicht mehr zu verarbeiten ist.“, so Menth.
Die Bauern stellt das vor große Probleme. Denn sie werden nicht nach der Menge an Rüben bezahlt die sie produzieren, sondern danach, wie viel Zucker man aus ihnen gewinnen kann. Deswegen haben die Bauern der Zikade auch den Kampf angesagt. Die Zuckerwirtschaft hat bereits letztes Jahr angefangen wöchentlich in den verschiedenen Anbaugebieten Proben zu entnehmen. So will man herauszufinden wann man gegen die Schädlinge vorgehen muss um einen großflächigen Befall zu verhindern. Denn mit Sähen und Ernten ist der Job der Bauern lange nicht erledigt.
„Zunächst nach der Saat hofft man natürlich auf gutes Wetter, dass die Rüben gut auflaufen. Und dann ist das wichtigste erstmal die Rüben unkrautfrei zu halten und dann über den Sommer ist es wichtig die Spätverunkrautung zu beseitigen. Jetzt im Frühjahr dann Schosser. Die Rübe ist ja eigentlich eine Zweijährige Pflanze, die normalerweise im zweiten Jahr dann blüht und neue Samen bildet und es gibt aber Mutationen die das gleich im ersten Jahr machen. Die müssen beseitigt werden.“, so Rübenanbauer Menth.
Die Züchtung von Rüben, die gegen die Herausforderungen von Wetter und Schädlingen besser gewappnet sind, läuft auf Hochtouren. Allerdings ist hier erst in fünf bis zehn Jahren mit einem Durchbruch zu rechnen. Sind die Rüben dann geerntet, werden sie vom Rübenreinigungslader auf LKW geladen. Das Resultat aus zwei Jahren Arbeit wird von ihnen in die Fabrik gebracht. Dort werden die Rüben dann zu Zucker verarbeitet. Wie hoch der Zuckergehalt dieses Jahr ist, wird sich im Verlauf der Kampagne im September und Oktober zeigen. Die Vorzeichen sind jedoch so gut wie schon lange nicht mehr.