Di., 09.09.2025 , 18:12 Uhr

Ernte gut, alles gut? - Warum die überdurchschnittliche Getreideernte nicht alle Landwirte freut

Trockenheit im Frühjahr, Hitze im Juni, Regen im Juli – die Witterung 2025 hat Bayerns Landwirten einiges abverlangt. Trotzdem fällt die Bilanz auf den ersten Blick positiv aus: Laut dem Bayerischen Landesamt für Statistik werden in diesem Jahr rund 6,3 Millionen Tonnen Getreide geerntet. Das sind fast 15 Prozent mehr als 2024 und sogar leicht über dem Fünfjahresdurchschnitt.

Hohe Mengen – aber schwankende Qualität

Besonders Winterweizen und Sommergerste bringen in diesem Jahr große Mengen. Im Schnitt ernten die Bauern 70,4 Dezitonnen pro Hektar, ein Wert, der nur in wenigen Jahren übertroffen wurde. Doch die langen Regenphasen im Juli haben Spuren hinterlassen: Rund 40 Prozent des bayerischen Weizens sind für die Müllerei unbrauchbar und landen als Futterweizen im Stall. Für die Landwirte bedeutet das deutliche Einbußen, denn Futtergetreide bringt pro Tonne rund 40 Euro weniger ein.

Preisverfall nach der Ernte

Noch schwerer wiegt der Blick auf die Märkte: Der Weizenpreis liegt aktuell bei nur 180 bis 185 Euro pro Tonne. Angesichts gestiegener Kosten für Energie, Dünger und Personal sei das zu wenig, kritisiert auch der Deutsche Bauernverband. Manche Landwirte konnten ihre Ernte noch zu besseren Preisen absichern, viele aber lagern ihr Getreide ein – in der Hoffnung auf bessere Zeiten. Doch günstige Importe aus Osteuropa, vor allem aus der Ukraine, drücken zusätzlich auf das Preisniveau.

Auswirkungen für Verbraucher?

Trotz der schwachen Preise bekommen die Verbraucher davon kaum etwas zu spüren. Der Mehlanteil an einem Brötchen liegt gerade einmal bei 2 bis 3 Cent. Entscheidend für den Ladenpreis sind vielmehr Lohn-, Energie- und Mietkosten. Sinkende Getreidepreise schlagen sich daher kaum auf den Kassenbon nieder.

Forderungen der Bauern

Viele Landwirte sind frustriert: von der Agrarpolitik, den schwankenden Märkten und den Kaufentscheidungen der Konsumenten. Immer lauter werden daher die Rufe nach einer klaren Herkunftskennzeichnung und einem stärkeren Bekenntnis zu regionalen Lebensmitteln. Nur so, sagen sie, könne die heimische Landwirtschaft auf Dauer bestehen.

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