Die Tage werden länger, die Abende bleiben angenehm warm – perfekte Voraussetzungen also für die neue Saison des Würzburger Mozartfests. Am Freitag wurde das Mozartfest in der Residenz feierlich eröffnet – allerdings vor allem für geladene Gäste. Am Samstag hingegen wurde Mozart für alle zugänglich, denn am Mozarttag verwandelte sich die Würzburger Innenstadt in eine große Konzertbühne.
Die Eröffnung des Mozartfestes mit dem Empfang der Stadt Würzburg ist jedes Jahr ein ganz besonderes Event im Kalender von Klassikfans – so auch wieder am vergangenen Freitag. Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach, Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Mozartfest-Intendantin Evelyn Meining begrüßten zahlreiche prominente Besucherinnen und Besucher. Zusammen mit der diesjährigen Artisté Etoile spielte das Ostrobothnian Chamber Orchestra aus Finnland Mozarts letztes Klavierkonzert und seine vorletzte Sinfonie sowie einen Gruß aus Finnland. Der Stadtempfang war ein fulminanter Auftakt für die Saison die in diesem Jahr unter dem Motto „speculiere – studiere – überlege – Faszination Mozart“ steht.
Inspirieren ließ sich das Mozartfest dabei von einem Brief Mozarts an seinen Vater. „Sie wissen, dass ich sozusagen in der Musik stecke, dass ich den ganzen Tag damit umgehe, dass ich gerne spekuliere, studiere, überlege.“ Mit dem diesjährigen Motto will das Mozartfest den Menschen hinter dem Wunderkind betrachten. Ist Mozart wirklich alles zugeflogen oder hat er vielmehr hart dafür gearbeitet? Fleiß und Durchhaltevermögen hat auch die diesjährige Artisté Etoile Ragna Schirmer bewiesen. Überschlägt man all die Übungsstunden ihres bisherigen Lebens, kommt man auf eine sechsstellige Summe, erzählt sie nach ihrem Auftritt. Ein Konzert wie am Freitagabend, das sei Hochleistungssport. Ragna Schirmer geht an die Grenzen, versucht möglichst viele Facetten zu zeigen und begeistert damit das Publikum auf ganzer Linie. Kein Wunder – denn für die Proben ist Ragna Schirmer sogar nach Finnland gereist, um sich voll und ganz auf das Orchester einzulassen.
Als perfekte Ergänzung zum roten Teppich folgten am Samstag kleine Konzerte für alle – mitten in Würzburg. Am Mozartfest verwandelte sich die Innenstadt bereits zum achten Mal in eine klingende Bühne und stimmte damit am Eröffnungswochenende auf vier Wochen voller Musik ein. Am Mozarttag zeigten die Musikerinnen und Musiker außerdem, dass die 84 Veranstaltungen des Festivals keineswegs nur für Stammgäste, sondern auch für Klassikneulinge so einiges zu bieten haben. Denn auf dem Mozartfest gibt es auch experimentelle Konzertformate mit Jazz, Hip-Hop oder Blasmusik. Auch das M PopUp, das dieses Jahr wieder in einem leerstehenden Ladenlokal auf dem Markplatz zu Begegnungen einlädt, war zum Mozarttag geöffnet. Im seinem dritten Jahr hinterfragt der „offene Raum für Mozart“, unter dem Motto »StadtBegegnungen«, wie Würzburg klingt und was uns zusammenhält. Klassikfans und Neugierige wurden eingeladen zum Stehenbleiben, zum Verweilen und zum Lauschen. Ganz ungezwungen und ohne Eintrittskarte.
Bis zum 2. Juli lockt das Mozartfest Würzburg wieder mit einer Vielzahl an Konzerten und anderen Kulturveranstaltungen wie Lesungen, Theater und Diskussionsreihen rund 30.000 Mozartfans nach Würzburg. Und wenn auch Sie an einem lauen Sommertag der Musik des Virtuosen lauschen wollen, dann sollten sie einen Blick ins Programm werfen, denn immerhin sind bereits 90 Prozent der Tickets verkauft.