Die Lage um das ZF-Werk in Schweinfurt ist noch immer unklar. Seit Monaten ist von einem extremen Arbeitsplatzabbau und einem möglichen Verkauf bzw. einer Restrukturierung des Antriebsstrangs, der sogenannten Division E, die Rede. Betroffen davon sind rund 6.000 Mitarbeitende in Schweinfurt. Nun ist es zu einem ersten Update der aktuellen Lage gekommen.
Das Bangen in der Kugellagerstadt geht weiter: Die Zukunft des großen Arbeitgebers ZF Schweinfurt hängt immer noch in der Schwebe, die Arbeitsstellen der Arbeitnehmer sind schon lange nicht mehr gesichert. Nun gibt es aber eine erste Maßnahme: Bereits ab dem 1. September kommt es erneut zu einer Arbeitszeitverkürzung auf 32,5 Wochenstunden. Diese Regelung wird zunächst bis zum 31. Januar 2026 erfolgen.
„Es ist nie gut, wenn Kolleginnen und Kollegen auf irgendwas verzichten müssen oder sollen. In dem Fall ist es aber tatsächlich so, dass das berufliche Leben rettet. Sage ich jetzt einfach mal so Wir waren in der Vergangenheit damit konfrontiert, dass man ansonsten betriebsbedingte Entlassungen ausgesprochen hätte. Wir sind damit immer noch konfrontiert. Wir hatten ja jetzt zwei Monate ausgesetzt und die Zahl ist auch nicht geringer geworden, weil sich auch das Umfeld nicht gebessert hat. Und deswegen, glaube ich, ist es trotzdem richtig, mit den Kolleginnen und Kollegen zusammen in diese Arbeitszeitabsenkung zu gehen. Weil es uns hilft. Weil es uns aber vor allem Zeit verschafft“, so Oliver Moll, Betriebsratsvorsitzender bei ZF Schweinfurt.
Die Arbeitnehmer verzichten somit auch gleichzeitig auf einen Teil ihres Lohns. Im Gegensatz dazu wird ihnen allerdings ihre Stelle vorerst gesichert. Neben dem finanziellen Aspekt müssen sie nun aber ihre Arbeitszeit effektiver einteilen.
„Ja, die Reduzierung wirkt sich natürlich ein Stück weit in der Arbeitszeit oder in der Arbeitsverdichtung aus. Das heißt, man muss jetzt gucken, wie man seine Arbeit wieder mit weniger Stunden organisiert bekommt. Das ist natürlich manchmal leichter und manchmal schwerer“, erklärt Dieter Manske von der Applikationsentwicklung Fahrwerk ZF 16.
Für die Arbeitnehmergewerkschaft und den Betriebsrat handelt es sich dennoch um einen richtigen und wichtigen Schritt für eine zukünftige konstruktive Zusammenarbeit. Nun gebe es nämlich wieder etwas Zeit, um weitere Gespräche zu führen und eine adäquate Lösung zu finden. Nach der letzten Aufsichtsratssitzung im Juli wurde ein Papier mit dem Titel „Bündnis für Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“ beschlossen. Das Ziel hier ist, bis zum 30. September eine gemeinsame Lösung für die Division E und für die betroffenen Standorte zu erarbeiten. Alle Beteiligten hoffen auf eine Erhaltung des Standorts ZF Schweinfurt und auf die Sicherung der entsprechenden Arbeitsplätze. Es bleibt abzuwarten, welche Entscheidungen noch bis Ende September getroffen werden – Die Arbeitnehmer haben nun aber schon einmal einen ersten Schritt gemacht.