Beim Thema Atomkraft spalten sich für gewöhnlich die Meinungen. Der Transport von radioaktivem Abfall aus Nordrhein-Westfalen nach Grafenrheinfeld rief dementsprechend einige Atomkraftgegner aus dem Raum Schweinfurt auf den Schirm.
Die Stilllegung des Atomkraftwerk Grafenrheinfelds im Jahr 2015 war für viele Menschen in Unterfranken eine Erleichterung. Seit 2018 befindet es sich mittlerweile im Rückbau, nächstes Jahr im Sommer könnten die Kühltürme gesprengt werden – bis zur Fertigstellung wird es allerdings noch Jahre dauern. Die Stilllegung bedeutet allerdings nicht das Ende der Atom-Ära, denn auf dem AKW-Gelände in Grafenrheinfeld befindet sich ein Zwischenlager für Atommüll. Radioaktive Abfälle bringen hier auch über den Betrieb des AKW hinaus eine gewisse Gefahr mit sich – So die Ängste von Atomkraftgegnern.
Am 16. Februar waren vier Container mit schwachradioaktiven Abfällen aus dem ehemaligen Kernkraftwerk Würgassen in Nordrhein-Westfalen ins unterfränkische Grafenrheinfeld geliefert worden. Dort sollen sie maximal zehn Jahre verbleiben – zum Ärger einiger Anwohner und vor allem Atomkraftgegner. Um auf die Gefahren der Atommülltransporte in die Region Schweinfurt aufmerksam zu machen, fand am Samstag eine Protestaktion vor dem AKW-Gelände in Grafenrheinfeld statt – veranstaltet von verschiedenen Organisationen, die teilweise schon seit Jahrzehnten gegen Atomkraft kämpfen und nun über die Handhabung der Betreiberfirma empört sind.
Insgesamt 20 Prozent der Kapazitäten am Zwischenlager Grafenrheinfeld dürfen mit radioaktivem Abfall aus anderen Kernkraftwerken der Betreiberfirma PreussenElektra befüllt werden. Der Atommüll aus Würgassen musste nach Unterfranken abtransportiert werden, da am dortigen Standort keine Zwischenlagerkapazitäten verfügbar seien.