Was verbinden Sie damit, wenn Sie das Wort Flamenco hören? Heiße Sohlen, packende Rhythmen und vielleicht eine laue andalusische Sommernacht? Flamenco in seiner feinsten Form war am vergangenen Wochenende in Würzburg zu Gast. Besucherinnen und Besucher des 21. Flamenco-Festivals wurden in der Zehntscheune kurzzeitig nach Spanien entführt, ohne das Land verlassen zu müssen.
Flamenco-Fans aufgepasst! Am Wochenende lag in Würzburg wieder spanischer Flair in der Luft. Wie schon die Jahre zuvor gab es beim Flamenco-Festival an drei Tagen Tanz und Musik voller Temperament zu genießen. Die Nachfrage im Vorfeld war groß, die Plätze limitiert. Neben den Workshops zum Tanzen und korrekten Klatschen zogen vor allem die Konzerte reihenweise Interessierte an. Der Samstag war von den beiden Tänzern Estefanía Narvaez und Manuel Reina geprägt – echte Hochkaräter, die auf den großen Bühnen der Welt unterwegs sind. Estefanía stammt aus Boston und tanzt Flamenco seit ihrem sechsten Lebensjahr. Wie für die anderen Künstler auch, hat der Flamenco für sie eine immense Bedeutung.
Der Tanz ist an diesem Abend größtenteils improvisiert, doch damit es auf der Bühne zu keinen Unstimmigkeiten kommt, gibt es eine Reihe von Codes, an denen man sich orientieren kann. Die Musik ist zwar an bekannte folkloristische Flamenco-Lieder angelehnt, doch wird auch hier in erster Linie improvisiert. Zur typischen Besetzung beim Flamenco gehören der Gesang und die Gitarre, in manchen Fällen kommen auch das Klavier und die Cajon zum Einsatz. Weitere rythmische Elemente, die nicht fehlen dürfen, sind das Schnipsen, das Stampfen mit den Füßen und vor allem das Klatschen, genannt „Palmas“. Dabei wird das Tempo eines Stückes vom jeweiligen Solisten bestimmt. Die Verbindung zwischen Tanz und Musik ist hier besonders tiefgehend, wie auch Sänger David Morán weiß. Immer wieder hört man Anfeuerungsrufe, die sogenannten „Jaleos“
Bereits zum 21. Mal wird das Flamenco-Festival von der Künstlerinitiative Salon 77 in Würzburg veranstaltet. Seit 2003 können sich Flamenco-Begeisterte aus der Region jedes Jahr über hochklassige Shows freuen, und das sogar in Zeiten der CoronaPandemie. Nach dem B-Hof und dem Stadttheater hat man in der Zehntscheune im Juliusspital den perfekten Ort für das Event gefunden.
2010 wurde die Kunstform zum immateriellen UNESCO Weltkulturerbe erklärt, was die Flamenco-Gemeinschaft sowohl mit Stolz, als auch mit der Hoffnung auf eine Verbreitung erfüllt. Nach 80 Minuten voll geballter Energie auf der Bühne durften sich die Akteure schließlich mit reichlich Applaus feiern lassen.