Kaum steht ein voller Karton im Regal, wird zugegriffen als gäbe es kein Morgen: Pflanzenöl ist seit dem Ukraine-Krieg zu flüssigem Gold geworden. Das äußert sich zum einen darin, dass es anscheinend immer knapper wird und zum anderen am Preis, der teils über 100% gestiegen ist. Wir sind der Ölspur bis in den Raum Kitzingen gefolgt und wollten wissen, wie knapp das Öl tatsächlich ist und wie sich der Preis einer Flasche zusammensetzt.
GPS-gesteuert zieht Landwirt Uwe Pfeiffer seine Bahnen über den Acker. Abgezählt auf den Kern werden hier im Kitzinger Land Sonnenblumen ausgesät. Die Ernte ist ergiebig: aus nur 7 Saatkernen macht eine Pflanze ein ganzes Glas mit Sonnenblumenkernen voll und daraus wiederum lässt sich ein halbes Glas Öl pressen – das derzeitige flüssige Gold. Etwa 3.500 ha Sonnenblumen werden in Unterfranken angebaut, das Meiste davon in Mainfranken. Dort, wo der Wein gut wächst, fühlt sich auch die Sonnenblume wohl, meint Rudolf Schaller. Er produziert in einer Erzeugergemeinschaft heimisches Sonnenblumen-Öl.
Der Preis einer Flasche setzt sich vereinfacht aus 4 Posten zusammen: Das Produkt – bestehend aus Flasche, dem gepressten Öl, der Abfüllung und dem Transport; dann die Kosten für den anbauenden Landwirt und die verarbeitende Ölmühle, sowie der feste Handelsaufschlag vom Einzelhandel und der Mehrwertsteuer. Noch vor wenigen Monaten kostete eine Flasche regionales Sonnenblumenöl aus der Glasflasche etwa 3 €. Heute liegt der Preis bei über 6 Euro – wie das sein kann, erklärt Rudolf Schaller im Bericht.