Alleine optisch verspricht das Orchester einen Mozartfestabend der anderen Art. Der Dresscode der Musiker dürfte aber dabei eher ins Setting passen als die Instrumente und deren Klänge. Mit geschlossenen Augen dürfte sich in der Vorstellung anstelle eines Orchesters ein DJ Pult aufbauen – die Performance samt Lichtstimmung war aber nicht nur hörens- sondern auch sehenswert. Zeitgenössische Kompositionen von Christopher Boehm, Benjamin Scheuer, Kostia Rapoport und Christoph König rissen nicht nur das Orchester im Treppenhaus, sondern auch die vielen Gäste mit. Bassklarinette, Kontrabass und Tuba mimen den Subwoofer, Schlagzeug und Percussion liefern den Punch. Trompete, Flöte und Geigen füllten die hohen Frequenzbereiche sorgen immer wieder für Überraschungsmomente.
Sogenannte Neue Musik hat gerade bei Neulingen der im weitesten Sinne klassischen nicht immer den besten Stand. Gegen die Hörgewohnheiten, selten gefällig – das Gegenteil war beim Disco-Format der Fall. Dabei war die Setlist variabel aufgestellt. Mal druckvoll nach vorne, mal sphärische Flächen zum reinlegen. Die Besucher waren schnell eingenommen vom Orchester und der Musik – aber nicht nur die Menge war dauerhaft in Bewegung, auch den Musikerinnen und Musikern war anzusehen, wie viel Spaß sie an diesem Abend hatten. Mit der Rubrik „Freispiel“ probiert sich das Mozartfest schon einige Jahre an neuen Musik- und Konzertformaten. Die Disco lieferte auch 2023 wieder den Beweis: Klassik ist mehr als die Trennung zwischen U und E Musik und steifen Abendveranstaltungen. Das Mozartfest ist und bleibt tanzbar.