Die Pläne der Firma Knauf zum Bau eines Gipsbergwerks bei Altertheim westlich von Würzburg sorgen schon seit längerem für hitzige Diskussionen. Nun hat die Debatte erneut Fahrt aufgenommen: Aufgrund von rechtlichen Bedenken möchte das zuständige Bergamt Nordbayern die Antragsunterlagen von Knauf erneut öffentlich auslegen. Parallel zu diesem Bauvorhaben läuft das Genehmigungsverfahren zur Erweiterung des Trinkwasserschutzgebiets Zeller Quellstollen von 7 auf 66 Hektar Größe. Sollte diese Erweiterung genehmigt werden, würde sich die Gips-Abbaufläche von Knauf im Einzugsgebiet befinden. Auch hier hat das Landratsamt Würzburg ein zweites Auslegen der Unterlagen in den betroffenen Gemeinden angekündigt, um mögliche Fehler im Verfahren zu vermeiden.
Wie geht es mit der Erweiterung des Trinkwasserschutzgebiets Zeller Quellen und dem geplanten Gipsbergwerk bei Altertheim im Kreis Würzburg weiter? Wie es scheint, werden sich beide Verfahren wohl weiter in die Länge ziehen. Im Juni hatte der Bund Naturschutz eine Unterschriftenaktion zum Schutz des Trinkwassers gestartet und nun die bisher eingegangenen rund 15.700 Unterschriften an Staatssekretär Tobias Gotthardt übergeben. Der BN befürchtet, dass hier ein Präzedenzfall geschaffen wird – sollte ein Bergwerk in einem Wasserschutzgebiet genehmigt werden, könne das möglicherweise einen Domino-Effekt auslösen, heißt es von Steffen Jodl, BN-Regionalreferent Unterfranken.
Gotthardt hatte angekündigt, die Angelegenheit zur „Chefsache“ im Ministerium zu machen. Er bekomme wöchentlich Berichte zu den Vorgängen und bemühe sich um größtmögliche Transparenz in den Verfahren. Bedenken zu politischer Einflussnahme sieht er als ungerechtfertigt an: Die Grundlage der Behördenarbeit seien Fakten und wissenschaftliche Daten, nach welchen entschieden werde, so der Staatssekretär. Nun gebe es die Möglichkeit, weitere Einwendungen einzubringen. Der Bund Naturschutz prangert jedoch an, dass immer wieder neue Gründe gefunden würden, um das Verfahren in die Länge zu ziehen.
Inhaltliche Kritik kommt von der Trinkwasserversorgung Würzburg, welche deutliche Mängel in dem von Knauf beauftragten Gutachten sieht. Solange diese Mängel noch nicht ausgeräumt sind, solle man nicht von plausiblen Unterlagen reden, so der Vorwurf.
„Es geht einmal darum, dass diese 9-Meter-Tonschicht, die sogenannte TSW-Schicht, die dort vorhanden ist, nicht aus Ton besteht. Dass sie unterschiedliche Gesteinsschichten beinhaltet, die unterschiedlich durchlässig sind. Dass die Vorgehensweise der Berechnung, wie durchlässig sie eben ist, in Frage gestellt werden muss. Und das ganz Große, was keiner weiß, ist letztlich die Frage: Wenn Bergbau begonnen hat, wie durchlässig sie denn in Zukunft sein wird. Hier gibt es nur Abschätzungen, Annahmen, und das ist halt eben dieses hohe Risiko, dass man mit diesen Annahmen, die getroffen worden sind, nicht alleine operieren kann. Das wissen auch die Gutachter und das ist sehr schade, dass man hier von einer durchgängigen 9-Meter-mächtigen Tonschicht spricht, die einfach nicht vorhanden ist“, so Alfred Lanfervoß.
Die Kritiker hoffen auf eine weiterhin sachliche Debatte, in der die aufgeführten Punkte noch einmal genauer untersucht werden. Die Entscheidungen liegen nach wie vor bei den zuständigen Behörden. Mit der Übergabe der Unterschriften hat man nun aber ein deutliches Signal in Richtung Politik gesendet.