Die letzten Jahre waren für Galeria Karstadt Kaufhof keine leichten. In rund dreieinhalb Jahren galt es für die Warenhauskette drei Insolvenzverfahren zu bewältigen. Zu Zeiten von Corona musste das Unternehmen zwei mal Staatshilfen beziehen und zuletzt steht nun die Rettung vor dem österreichischen Mutterkonzern Signa an, der in die Pleite gerutscht war. Signa konnte die versprochenen Finanzmittel von 200 Millionen Euro nicht aufbringen, was eine Überschuldung von Galeria zur Folge hatte. Die neuen Galeria-Eigentümer hatten angekündigt, möglichst viele Filialen erhalten zu wollen. Doch an zahlreichen Standorten ist jetzt mit gravierenden Einschnitten zu rechnen.
Wer am Samstagmorgen in der Würzburger Galeria-Filiale einkaufen wollte, stand zunächst einmal vor verschlossenen Türen. Grund dafür war eine kurzfristig einberufene Mitarbeiterversammlung. Nachdem der Standort Würzburg im vergangenen Jahr noch aufatmen konnte, traf nun die Hiobsbotschaft ein: Auch die Filiale in Würzburg steht vor dem Aus. Der Insolvenzverwalter des Konzerns teilte am Samstag mit, dass 16 der verbleibenden 92 Kaufhäuser geschlossen werden sollen. Derzeit beschäftigt Galeria Karstadt Kaufhof deutschlandweit noch 12.800 Menschen – davon werden aber wohl 1400 gehen müssen. In Bayern sind neben Würzburg von der Schließung auch die Standorte Augsburg und Regensburg betroffen. Dass das Kaufhaus in Würzburg geschlossen werden soll, hat wohl vor allem einen Grund: Die hohen Mietkosten an den Immobilieneigentümer Signa. Das Ende der Würzburger Filiale komme überraschend, findet auch Volker Wedde vom Handelsverband Bayern.
Galeria hat in Würzburg eine lange Tradition: 1951 eröffnete das Unternehmen hier seine Pforten und erlebte schnell einen rasanten Aufstieg. Viele Menschen kamen aus dem Umland extra für das Kaufhaus in die Stadt gefahren – nun wird es wohl eine große Lücke in der Einkaufslandschaft hinterlassen. Die Schließung stimmt viele Würzburgerinnen und Würzburger traurig. Mit welchem konkreten Konzept sich der Konzern künftig wieder auf Kurs bringen möchte, steht derzeit noch nicht fest. Und auch wann und ob die Filiale in Würzburg nun wirklich offiziell geschlossen werden soll, ist bislang noch unklar. Dennoch gewöhnen sich die Menschen aus der Region wohl am besten jetzt schon an das Bild der verschlossenen Türen in der Schönbornstraße 3.