Zum zweiten Mal seit 2020 hat Galeria Karstadt Kaufhof Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Das erklärte Ziel des Verfahrens: Sanierung. Doch dass dafür Filialen geschlossen und Stellen gestrichen werden, steht nicht zur Debatte. Die aktuell brennende Frage ist, wie hart fallen die Einschnitte dieses Mal aus – und was bedeutet das für die unterfränkischen Innenstädte.
Bereits Ende 2019 hatten Mitarbeiter von Galeria Karstadt Kaufhof aus mehreren bayerischen Städten in Würzburg gestreikt. Dabei ging es unter anderem um Stellenabbau und Lohnkürzungen. Nachdem der Warenhauskonzern während der Corona-Pandemie 2020 schon einmal 40 Filialen schließen musste, sollen nun erneut 40 der verbliebenen 131 Kaufhäuser aufgrund der zweiten Insolvenz geschlossen werden. 22 Filialen in Bayern, darunter den unterfränkischen Standorten in Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg, könnte damit die Schließung drohen. Laut der Gewerkschaft Verdi eine Katastrophe – viele Arbeitsplätze würden dadurch wegfallen.
In Würzburg und Aschaffenburg seien jeweils rund 100 Mitarbeitende beschäftigt, in Schweinfurt sind es rund 60 Angestellte. Wir haben uns in der Würzburger Innenstadt umgehört, ob den Menschen das Großkaufhaus fehlen würde.
Wolfang Weier, Geschäftsführer des Stadtmarketings hofft darauf, dass Würzburg aufgrund des guten Standorts und der hohen Rendite für den Konzern erhalten bleibt. Denn während die Besucherzahlen einiger Regionen sich nur schleppend von der Pandemie erholen, verzeichnet Würzburg mit 800 – 850.000 Fußgängern monatlich fast wieder den selben Stand wie vor Corona.
Aktuell werde in einer sorgfältigen Einzelfallbetrachtung und Analysen über die einzelnen Standorte entschieden. Eine Entscheidung über die Schließung einzelner Filialen soll laut Insolvenzverwalter dann spätestens in drei Monaten fallen. Medienberichten zufolge will der Online-Händler buero.de 47 Filialen des insolventen Kaufhauskonzerns übernehmen. Interesse gäbe es demnach vor allem an Standorten in mittelgroßen Städten. In Unterfranken könnten Schweinfurt und Aschaffenburg betroffen sein. Die entsprechende Pressemeldung hat buero.de bereits auf ihrer Homepage gepostet.