Do, 09.11.2023 , 17:20 Uhr

Gedenken an die Reichspogromnacht – Viele Solidaritätsbekundungen in Würzburg

In zahlreichen deutschen Städten wurde in der Nacht zum Donnerstag gemeinsam der vielen Opfer der Pogromnächte im Jahr 1938 gedacht – in Berlin etwa findet heute im Laufe des Tages noch die zentrale Gedenkveranstaltung statt. Bei der Versammlung in Würzburg war auch Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, zugegen.

Erinnerung an eine schreckliche Nacht

Nie wieder! Nie wieder soll es zu so entsetzlichen Gräueltaten wie in der Reichspogromnacht 1938 kommen. Das nationalsozialistische Regime organisierte damals in der Nacht vom 9. auf den 10. November Verfolgungs- und Gewaltmaßnahmen gegen Juden im gesamten Deutschen Reich. So auch in Würzburg: Von der Zerstörung waren etwa jüdische Geschäfte und Kaufhäuser in der Semmelstraße, Eichhornstraße, Schönbornstraße, Domstraße und am Kürschnerhof betroffen. Die komplette Einrichtung und in die Fenster der Hauptsynagoge in der Domerschulstraße wurden von Mitgliedern der SS und der SA zerstört – die Heidingsfelder Synagoge stand nach kurzer Zeit in Flammen. Insgesamt verloren in Würzburg in dieser Nacht vier Personen ihr Leben.

Die größte Bedrohung – das rechtsextreme Spektrum

Genau 85 Jahre nach der Schreckensnacht versammeln sich in der Stadt am Main zahlreiche Menschen, um gemeinsam der Geschehnisse zu gedenken. Mit Blick auf den Hamas-Anschlag in Israel nehme die Erinnerungskultur an Bedeutung zu, so Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Ob sich Juden in Deutschland mit einer Kippa oder einem Davidstern als Kette auf den Straßen fürchten müssen, kann Josef Schuster nicht pauschalieren. In Berlin etwa würde er gewisse Gegenden meiden – im Unterfränkischen Raum hingegen sieht er das ganze deutlich entspannter. Seit Monaten erleben wir in Deutschland einen Anstieg der Judenfeindlichkeit. Und auch wenn der muslimische Antisemitismus derzeit am lautesten geworden ist, sieht Dr. Schuster die größte Bedrohung unverändert im rechtsextremen Spektrum. Gerade deshalb sei die Erinnerungskultur so enorm wichtig. Denn aus einem „Nie wieder“ dürfe keinesfalls ein „Schon wieder“ werden.

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