Es sind vier Jahre vergangen seit dem Messerangriff am Würzburger Barbarossaplatz – und doch bleibt der 25. Juni 2021 ein Tag, der die Stadt zutiefst geprägt hat. Auch am Jahrestag stehen Trauer, Erinnerung und gesellschaftliche Verantwortung im Mittelpunkt. Wie gelingt es einer Stadt wie Würzburg, mit solch einem Trauma umzugehen – und welche Lehren zieht sie daraus?
Der Schmerz über die Tat sitzt auch vier Jahre nach dem Messerangriff noch tief. Oberbürgermeister Christian Schuchardt erinnert sich an die dramatischen Stunden und die emotionalen Begegnungen, etwa mit den Angehörigen einer getöteten jungen Mutter. Drei Frauen kamen damals ums Leben, sechs weitere Menschen wurden schwer verletzt. Eine Kranzniederlegung an der Gedenkstele erinnert an die Opfer – ein Ort des stillen Gedenkens, fest verankert im kollektiven Bewusstsein der Stadt.
Der Angriff hat Würzburg verändert – doch er hat die Stadtgesellschaft auch enger zusammengeschweißt. Trotz der Gefahr politischer Instrumentalisierung solcher Taten sei es wichtig, sich als „wehrhafte Demokratie“ zu behaupten, so Schuchardt. Der Zusammenhalt, das gemeinsame Erinnern und der respektvolle Umgang miteinander stehen für viele Bürgerinnen und Bürger im Vordergrund – auch sichtbar durch die vielen Kerzen, Blumen und Kundgebungen in der Innenstadt.
Der Jahrestag ist nicht nur Moment der Trauer, sondern auch ein Aufruf zum gesellschaftlichen Handeln. Organisationen wie „Omas gegen Rechts“ fordern Aufarbeitung und Prävention. Schuchardt mahnt: Gewalt dieser Art darf nicht zur Normalität werden. Die Gesellschaft müsse wachsam bleiben, Solidarität leben und gezielt vorbeugen, um ähnliche Taten künftig zu verhindern. Erinnerung allein reicht nicht – sie muss in Verantwortung münden.