Die Geschichte der kleinen Gabi ist eine traurige – sie führt uns die Schrecken und Ungerechtigkeiten der NS-Diktatur vor Augen. 1937 im schwäbischen Marktoberdorf als Tochter der jüdischen Mutter Lotte geboren, wird sie aufgrund der politischen Lage zu einer Pflegefamilie ins Allgäu gebracht. Auf dem Hof der Pflegefamilie verbringt sie zurückgezogen lebend einige glückliche Jahre. Sie konvertiert – ebenso wie ihre Mutter – zum Christentum und wächst katholisch erzogen auf. Von ihrer jüdischen Herkunft weiß sie nichts. Nach der Gesetzgebung der Nazis galt sie aber dennoch als „Volljüdin“, weshalb sie noch im Kindesalter in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt und ermordet wird. Ihre Geschichte wird in der Wanderausstellung „Geliebte Gabi“ im Johanna-Stahl-Zentrum in Würzburg erzählt. Landtagspräsidentin Ilse Aigner äußerte den Wunsch, dass die Ausstellung in jedem Bezirk in Bayern gezeigt werden solle. An der Umsetzung in Würzburg war unter anderem auch Zentrumsleiter Riccardo Altieri beteiligt.
Die Kuratorin Regina Gropper hat die Ausstellung gemeinsam mit dem Autoren und Filmemacher Leo Hiemer ins Leben gerufen. Dieser hat die Geschichte von Gabi erforscht und ein ausführliches Buch dazu geschrieben. Um die Geschehnisse der Bevölkerung zu vermitteln, wurde die Wanderausstellung mit vielen Bildern und Gegenständen aus dem Leben von Gabi auf das Wesentliche heruntergebrochen. So etwa die Originalkamera, mit der alle Fotos der Ausstellung geschossen wurden. Riccardo Altieri ist der Ansicht, dass die Aufarbeitung der Geschichte durch Einzelschicksale, wie dem von Gabi, am greifbarsten ist. Die Ausstellung ist mit der Zahl 1,5 Millionen verbunden – so viele Kinder und Jugendliche verloren im Zuge der Shoah ihr Leben.
Vollständig aufgearbeitet werden die Verbrechen des NS-Regimes wohl niemals sein, doch die Ausstellung „Geliebte Gabi“ stellt ein weiteres Puzzlestück von vielen dar. Wer die vollständige Geschichte von Gabi erfahren und dazu informative Gespräche führen möchte, hat noch bis September Zeit, also sogar länger als es auf den Plakaten in der Stadt steht. Im Oktober wandert die Ausstellung dann von Würzburg weiter nach Augsburg in den nächsten Bezirk.