Es ist ein großer Meilenstein in der Geschichte des Mainfranken Theaters in Würzburg. Nach fünf Jahren Bauzeit hat das neu errichte Kleine Haus, also der Kopfbau mit Blick auf den Kardinal-Faulhaber-Platz, am Samstagabend seinen Spielbetrieb aufgenommen. Zuvor wurde der Neubau mit einem großen Festakt eingeweiht.
Mit dem Stück „Der Kreis um die Sonne“ von Roland Schimmelpfennig wurde am Würzburger Mainfranken Theater am Samstagabend eine neue Ära eingeläutet. Es ist die Eröffnungsproduktion im neu errichteten Kleinen Haus. Für das Auftaktprogramm hat sich Intendant Markus Trabusch mit Absicht für Stücke entschieden, die der Besucher nicht erwarten würde. Am Samstag liefen nicht nur die ersten Premieren über die Bühne. Vielmehr war es auch der erste Tag, an dem das Mainfranken Theater wieder Publikum begrüßen durfte. Die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts wurde durch einen Festakt mit zahlreichen geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kunst und Gesellschaft gewürdigt.
Im Neubau befindet sich neben dem großen Foyer mit Theaterkasse eine Wendeltreppe und ein Balkon mit Blick auf den Kardinal-Faulhaber-Platz. Zudem gibt es zwei Probebühnen, eine davon wird aktuell als Spielstätte genutzt und bietet Platz für 330 Gäste. Das Gebäude beherbergt außerdem eine Theatergastronomie – das altbekannte Café Mozart hat hier nun seine Zelte aufgeschlagen und unabhängig vom Spielbetrieb geöffnet. Die erste Bauetappe des neuen Mainfranken Theater ist also abgeschlossen. Damit hat eine Odyssee der Bauverzögerungen, Rechtsstreitigkeiten, Terminverschiebungen und stetig wachsenden Kosten nach fünf Jahren ein erstes positives Zwischenziel erreicht.
Dieser Meinung ist auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Jedoch ließ er es sich im Rahmen seiner Rede nicht nehmen anzumerken, dass sich der Name „Kleines Haus“ zwar klein anhöre, die Investition jedoch riesig sei. 50 Millionen hat der Freistaat bereits in das Mammutprojekt investiert, viele weitere werden folgen. Der Umstand der Verzögerung und der galoppierenden Kosten sei kein Einzelfall. Solche Kulturhäuser müsse man sich auch in diesen Zeiten leisten können. Auch in Krisenzeiten werde der Freistaat nicht an der Kultur sparen, versprach der Ministerpräsident. Auch, wenn es mal teurer wird, als gedacht. Das Preisschild des Großprojekts war zu Beginn mit 72 Millionen Euro beziffert, aktuell liegt das Gesamtbudget bei 103 Millionen Euro. Im Laufe des kommenden Jahres soll dieser Kostenrahmen jedoch nochmal angepasst werden. Die Transformation des Mainfranken Theaters zum Staatstheater hat jedoch bereits begonnen. Der erste Bauabschnitt der neuen Spielstätte der darstellenden Künste und Musik in Würzburg ist vollbracht. Hinter der Bautrennwand im Foyer gehen die Arbeiten an der Großen Halle kontinuierlich weiter. Bis diese fertig ist, werden noch einige Jahre vergehen.