Wahrscheinlich haben sich nur wenige von Ihnen schonmal berufen gefühlt in einer Badewanne durch ein Schwimmbecken zu schippern. Aber genau dieser kuriose Einfall war am Wochenende das Highlight einer Geburtstagsfeier. Das Hallenbad Vitamar in Kleinostheim ist nämlich 50 geworden.
Zwischen ausgelassener Stimmung und sportlichem Wettbewerb hat das Vitamar in Kleinostheim im Landkreis Aschaffenburg am Wochenende seinen 50. Geburtstag gefeiert. Seit seiner Eröffnung 1975 ist das Hallenbad das traditionsreiche Alleinstellungsmerkmal der Gemeinde.
„Ja die Gemeinde betreibt seit 50 Jahren das Schwimmbad hier. Und zwei Schlagworte fallen mir da spontan ein: Zum einen ein Wahrzeichen. Es prägt natürlich maßgeblich das Ortsbild im Zentrum. Und das zweite Schlagwort ist Privileg. Warum Privileg? Weil wir als 8.000 Einwohner Gemeinde in der Lage sind uns ein Schwimmbad mit einem siebenstelligen Defizit jedes Jahr noch leisten zu können.“, dass Dennis Neßmann, Bürgermeister der Gemeinde Kleinostheim.
Und diese Investitionen werden in Zukunft nicht weniger. Die Gemeinde plant aktuell die Grundsanierung des Bades. Wann diese starten soll ist aktuell noch nicht abzusehen. Im Zentrum des Jubiläums steht ein Wettbewerb, der im Raum Aschaffenburg seit einigen Jahren immer öfter zu finden ist: Das Badewannenrennen. An eine handelsübliche Badewanne werden vier Rohre geschraubt, die das Gestell über Wasser halten sollen. Was einfach klingt hat einiges an Tüfteln gebraucht, bis die Konstruktion schwimmen konnte.
„Also ich hab insgesamt eineinhalb Jahre gebraucht bis die Wanne dann so gepasst hat. Natürlich haben wir im Aschaffenburger Stadtbad mehrere Versuche gemacht. Dort ist das Badewannenrennen auch mehr oder weniger erfunden worden. Dort ist der große Prozess mit einer tollen Tribüne. Wir haben mehrere Versuche gemacht auch auf verschiedenen Seen bis wir die Wanne dann so gemacht haben, dass sie sogar auf dem Main fahren dürfte – dürfen darf sie nicht aber sie könnte auch auf dem Main bestehen. Das haben wir auch schon heimlich ausprobiert.“, so Michael Ehrlich, Organisator.
Auch wenn die Badewannen schon einige unterschiedliche Gewässer gesehen haben, handelt es sich bei diesem Turnier dennoch um eine Prämiere: Es ist nämlich das erste In-door-Badewannenrennen. Neben der Anstrengung des Paddelns müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch mit der heißen Luft des Bades klarkommen. Das Turnier beginnt zunächst mit dem Zeitfahren. Hier müssen die Kandidatinnen und Kandidaten einmal das Becken entlang- und zurückfahren. Um gute Zeiten hinzulegen gibt es eine ganz bestimmte Taktik.
„Wir haben ja jetzt so Aluträger. Dass man mit dem Paddel tief einsticht und gemeinsam. Der letzte Mann das Kommando gibt. Zum Beispiel eins, eins, eins. Dass man gleichzeitig paddelt ist sehr schwierig. Und dass die schwerste Person das Gewicht praktisch nach hinten ist. Die Wannen sind gepolstert. Man muss knien. Und das ist wichtig: Gewicht hinten. Paddel tief einstechen, so wenig wie möglich Wasser in die Wanne und die Technik. Das ist eigentlich alles.“, so Ehrlich weiter.
Wer bei dieser Kombination aus Teamwork und Technik brilliert kommt weiter ins Halbfinale, wo jeweils zwei Teams im direkten Vergleich gegeneinander antreten. Dort können sie dann Gutscheine, Geschenkkörbe und natürlich Pokale gewinnen. Unter den Halbfinalistinnen und -finalisten: Dennis Neßmann, der Bürgermeister von Kleinostheim, der es sich nicht nehmen lässt ebenfalls bei dem Spaß dabei zu sein.
„Ja letztendlich wenn man nicht weiß ob man es kann muss man sich schauen dass man dabei gut aussieht. Dementsprechend haben wir uns auch was besonderes einfallen lassen. Auch zusammen mit meinem Partner, mit unserem Werkleiter Christian Gebhart. Und es ist wichtig, dass man sich im Team versteht und dass man zum Schluss die richtigen Kommandos an der richtigen Stelle gibt. Ja am Ende ist der Spaß im Vordergrund aber wer mich kennt wenns um Sport geht ist der Ehrgeiz immer dabei und wir sind im Halbfinale und jetzt wollen wir schauen, dass wir das Ding auch gewinnen.“, so Neßmann.
Im Finale hat es für den Bürgermeister für einen respektablen zweiten Platz gereicht. Denn Team 17 ist den Anderen über das gesamte Turnier hinweg davongefahren. Doch für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer steht fest: Am Ende sind Teamwork und Spaß wichtiger als Gewinnen. Was das angeht kann das Badewannenrennen als voller Erfolg verbucht werden. Es wurden bereits Überlegungen gestartet, das Event beim 51. Geburtstag des Vitamar zu wiederholen. Bis dahin dürfen Paddel und Wanne erstmal trocknen und das Bad wieder in seinen Alltagsbetrieb übergehen.