Wenn Wälder brennen und schwere Löschfahrzeuge im unwegsamen Gelände keine Chance mehr haben, dann kommen sie zum Einsatz: die Flughelfer. Entstanden ist diese Spezialeinheit nach der verheerenden Waldbrandkatastrophe von 1975 in Niedersachsen. Heute gibt es in Bayern 18 Standorte, an denen Feuerwehrleute für den Einsatz mit Hubschraubern geschult sind. Dass diese Unterstützung aus der Luft dringend gebraucht wird, haben große Waldbrände im Landkreis Miltenberg bereits eindrücklich gezeigt. Deshalb war es nun wieder einmal Zeit, das Wissen bei einer Übung zu festigen.
Flughelfer aus Aschaffenburg, Bischofsheim und Kempten
Ein leises Surren kündigt ihn an, dann donnert er über die Baumwipfel: der Polizeihubschrauber, an dessen Haken ein roter Löschwasserbehälter baumelt. Unten am Boden stehen sogenannte Flughelfer – speziell ausgebildete Feuerwehrleute – bereit, geben Handzeichen, sichern den Abwurfplatz. Wenige Sekunden später ergießt sich ein Schwall Wasser über die Fläche am Waldrand. So sah es am Samstag rund um Erlenbach, Mechenhard und Klingenberg aus. Drei Hubschrauber von Polizei und Bundeswehr übten dort gemeinsam mit den Flughelfern der Feuerwehren aus Aschaffenburg, Bischofsheim und Kempten den Ernstfall: einen großflächigen Waldbrand in unwegsamem Gelände.
„Wir bilden quasi mit anderen Flughelfergruppen aus ganz Bayern die sogenannten „Flughelfer Bayern“. Und wir fahren hier auch bis ins nördlichste Deutschland, um hier gegebenenfalls Kräfte vor Ort zu unterstützen. Das erfolgt über das Ministerium. Da gibt es eine Anforderung als Hilfeleistung. Das stimmt sich dann mit der Feuerwehrschule quasi ab. Die geben uns dann Bescheid und hier werden aus mehreren Standorten Flughelfer beigezogen, die quasi dann zusammen in Deutschland auch agieren können.“, so Florian Spatz Vath, Leiter der Flughelfergruppe Aschaffenburg.
Szenen erinnern an einen Katastrophenfilm
Die Szenen erinnern an einen Katastrophenfilm, so realistisch ist die Übung: Auf der Wiese am Ortsrand von Mechenhard klinken Feuerwehrleute die schweren Lasten in die Haken der Hubschrauber ein. Wenige Kilometer weiter, auf dem Main, warten Boote, um die Befüllung der Löschwasserbehälter abzusichern. Dort taucht der Helikopter seinen Außenlastbehälter immer wieder ins Wasser, hebt ihn an und schwebte zurück ins Einsatzgebiet. In den Weinbergen oberhalb Klingenbergs bauen Einsatzkräfte währenddessen mobile Wasserbecken auf, die später von den Hubschraubern befüllt werden. Von hier aus kann das Löschwasser dann mit Pumpen weiter in die Brandabschnitte geleitet werden. Doch nicht nur Wasserbehälter hängen an den Haken. An langen Seilen baumeln auch Transportboxen mit Geräten, die die Piloten mit millimetergenauer Präzision an den vorgesehenen Punkten absetzten. Manchmal sind es aber auch die Helfer selbst, die in die Luft gehen: Mit Gurten gesichert, seilen sie sich an der Winde direkt in das unwegsame Einsatzgebiet ab. Dort übernehmen sie neue Aufgaben oder bereiten die Übergabeplätze für weiteres Material vor.
„Die Flughelfer übernehmen hierbei die Koordination der ganzen Luftfahrzeuge als auch die Abstimmung mit den Kräften. Die Bodenkräfte übernehmen primär die Brandbekämpfung direkt am Brandherd und die Flughelfer unterstützen hierbei zum Beispiel mit dem Löschwassertransport in Außenlastbehälter. Dementsprechend um hier Wasserpuffer aufzubauen, um das Ganze hier dann auch zu unterstützen.“, so der Leiter.
Zusammenspiel von Mensch und Maschine hat funktioniert
Über 100 Kräfte waren an der Übung beteiligt. Am Ende des Tages lautete das positive Fazit: das Zusammenspiel von Mensch und Maschine hat funktioniert. Damit dieses Zusammenspiel im Ernstfall auch so reibungslos läuft, braucht es eine intensive und spezialisierte Ausbildung. Denn Flughelfer sind keine normalen Feuerwehrleute – sie müssen den Umgang mit den Hubschraubern, den Außenlasten und der Winde perfekt beherrschen, um im Einsatzfall keine Zeit zu verlieren und keine Risiken einzugehen.
„Ein Flughelfer macht an der Feuerwehrschule in Würzburg seine Ausbildung. Die dauert eine Woche. Dort lernt er den Umgang mit dem Hubschrauber, das sichere Arbeiten am Hubschrauber. Als auch teilweise in Bad Tölz, den Winschvorgang im Bergwachtzentrum, um hier auch aus dem Hubschrauber auf und abgewinscht zu werden.“, so Florian Spatz Vath.
Dass sie das können, haben die Einsatzkräfte am Samstag eindrucksvoll bewiesen. Und die Übung hat auch gezeigt: Wenn es brennt, kommt es auf Präzision, Teamgeist und Vorbereitung an – und auf gut ausgebildete Menschen, die zusammen mit dem Hubschrauber den Unterschied machen können.