Franken zeichnet sich durch vieles aus. Was die meisten Menschen – auch international – mit der Region verbinden, ist wohl der Frankenwein. Ende September war die diesjährige Lese im Weinbaugebiet Franken weitgehend abgeschlossen. Um eine allgemeine Bilanz zu ziehen, haben die Winzer heute Morgen zur gemeinsamen Pressekonferenz eingeladen. Jakob Scheckeler hat die Einzelheiten.
Das Weinjahr 2025 ist wohl ein gutes Jahr – da sind sich die fränkischen Branchenvertreter weitgehend einig. Bereits Ende August konnten die Weingüter die Lese für Federweißer und Sektgrundweine starten. In den ersten Septemberwochen folgte dann an vielen Orten die Hauptlese.
„Gerade durch den August hat sich das Reifepotenzial so schnell entwickelt, dass wir schon Ende August mit der Ernte anfangen mussten. Ich war selbst überrascht, wie hoch die Mostgewichte da schon waren“, erklärte der Fränkische Weinbaupräsident Artur Steinmann. „Mit den angekündigten Regenfällen im September mussten wir dann richtig Gas geben – die Ernte lief in Höchstgeschwindigkeit.“
Auch geschmacklich habe das Klima der letzten Monate deutliche Spuren hinterlassen, so Steinmann: „Kühle Nächte und heiße Tage wie im August bringen kühle Weine hervor. Das bedeutet Frische, Frucht und Lebendigkeit. Bei wärmeren Bedingungen entwickeln sich eher opulente Weine mit etwas mehr Alkohol, weniger Säure und Frucht – sie wirken geschmeidiger, aber eben nicht so frisch.“
Mit einem zu erwartenden Ertrag von 72 Hektolitern pro Hektar liegt Franken im langjährigen Durchschnitt. Doch die Unterschiede zwischen den Regionen und Rebsorten seien groß, betonte Dr. Matthias Mend von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau: „Am Untermain sind die Erntemengen anders als im Steigerwald, und beim Riesling liegen wir deutlich unter dem Durchschnitt. Müller-Thurgau, Silvaner und Bacchus bewegen sich dagegen im langjährigen Mittel.“
Im Hinblick auf den Klimawandel gilt Silvaner als einer der großen Gewinner, während der Riesling zunehmend Probleme hat. Krankheiten und klassische Schädlinge spielten 2025 allerdings kaum eine Rolle.
„In diesem Jahr war es bei den bekannten Schädlingen eigentlich unproblematisch“, so Mend. „Sorgen bereiten eher invasive Arten, die aus dem Süden einwandern. Da gibt es schon einige Kaliber, die uns künftig vor große Herausforderungen stellen könnten.“
Ein weiteres Thema war der Blick über die Landesgrenzen. Rund 60 Prozent der in Deutschland konsumierten Weine stammen aus dem Ausland. Länder wie Frankreich, Spanien und Italien hätten deutlich höhere Werbebudgets. In Franken dagegen stünden nur rund eine Million Euro zur Verfügung, kritisierte Weinbaupräsident Steinmann.
Er forderte von der Politik Unterstützung für eine bundesweite Kommunikationskampagne: „Wir brauchen eine Initiative, die deutsche Weintrinker wieder stolz auf heimische Produkte macht. Schließlich machen wir mit die besten Weißweine der Welt. Dafür wünsche ich mir auch etwas mehr Patriotismus für regionale Produkte, damit unsere Kulturlandschaft erhalten bleibt.“
Zum Abschluss des Pressegesprächs im Sensorikzentrum der LWG wurden zahlreiche Jungweine verkostet. Der allgemeine Tenor: Die Tropfen schmecken – und die Konsumentinnen und Konsumenten können sich auf einen vielversprechenden Jahrgang 2025 freuen.