Handwerk kennt keine Grenzen – bereits seit 40 Jahren gibt es den Junghandwerkeraustausch zwischen der Handwerkskammer Unterfranken und ihrer französischen Partnerkammer Calvados-Orne. Später kam auch die polnische Handwerkskammer Pommern dazu. 2024 ist Würzburg Gastgeber des Programms, bei dem sich junge Handwerkerinnen und Handwerker über Landesgrenzen hinweg austauschen und voneinander lernen können.
Heute nimmt Michael Bissert, Präsident der Handwerkskammer Unterfranken, auf dem Friseurstuhl Platz – aber an den Scheren steht nicht sein üblicher Friseur. Jakub aus dem polnischen Danzig schneidet ihm die Haare. Er ist Teil des diesjährigen Junghandwerkeraustauschs der Handwerkskammern aus Unterfranken, der französischen Normandie und dem polnischen Pommern. Herrenschnitte kann der Junghandwerker aus dem Effeff, zum Glück für Michael Bissert. Bei Damenschnitten kann ihm Friseurmeister Michael Ax aus Würzburg noch einiges zeigen. Michael Bissert hat außerdem einen besonderen Wunsch: ganz im Zeichen des Handwerks möchte er einen Hammer in die Haare rasiert bekommen. Unerschrocken geht Jakob ans Werk und zaubert dem Präsidenten der HWK ein sogenanntes Haartattoo.
Für eine Woche sind fünf Nachwuchshandwerker aus Frankreich und fünf aus Polen dieses Jahr in Würzburg zu Gast. Zentraler Bestandteil des Programms ist ein viertägiges Praktikum in regionalen Handwerksbetrieben. Dort können die jungen Talente aus den Bereichen Konditorei, Kfz-Mechatronik und Friseurhandwerk wertvolle praktische Erfahrungen sammeln. Am Junghandwerkeraustausch nimmt auch Quentin aus Würzburgs Partnerstadt Caen in der Normandie teil. Der angehender KFZ-Mechatroniker darf im Autohaus Stumpf in Würzburg neue Werkstattluft schnuppern. Eine Sprachbarriere herrscht zum Glück nicht, denn Quentins Kollege auf Zeit spricht Französisch. Aber unter Handwerkern versteht man sich ohnehin auch ohne Worte. Und auch der deutsche Betrieb lernt von seinem Austausch-Kollegen.