Do., 17.10.2024 , 17:55 Uhr

Heimat? Straße! – Eine Theaterperformance auf den Spuren der Obdachlosigkeit

Haben sie sich schon mal Gedanken darüber gemacht wie es wäre Obdachlos zu sein? Ohne Wohnsitz, ohne richtigen Schlafplatz und oft auch ohne irgendeine Perspektive. Mit dieser Frage haben sich Julia Schmitt und Boris Ben Siegel ausführlich beschäftigt und die Theaterperformance „Heimat? Straße!“ entwickelt. Wir waren bei einer Probe dabei und haben uns angeschaut was das Publikum in Würzburg erwarten darf.

Keine herkömmliche Theatererfahrung

Was aussieht wie ein völlig eskalierender und ernster Streit ist zum Glück nur gespielt. Boris Ben Siegel und Julia Schmitt sind beide Schauspieler. In ihrem Stück Heimat? Straße! spiegeln sie das Thema Obdachlosigkeit und die Schicksale vieler Menschen ohne Wohnsitz wider. Trotz Schauspiel schwingt also auch jede Menge Realität zwischen den Zeilen mit. Dabei folgt die Performance keinem festen Handlungsstrang. 2019 war das Stück im Rahmen eines Kultursommers in Ludwigshafen entwickelt worden. Das Thema: Heimat. Der Hintergrund die Frage: Wie ist es eigentlich, wenn die Straße das Zuhause für jemanden ist? Auch das Publikum soll ein Gefühl dafür bekommen wie sich Obdachlosigkeit anfühlen kann. Die herkömmliche Theatererfahrung gibt es daher nicht.

Der Mensch im Mittelpunkt

Wie die Spielstätte dann am Ende aussehen wird ist während den letzten Proben allerdings noch nicht zu erkennen. Wir wollen ja nicht zu viel vorwegnehmen. Es wird jedoch ersichtlich: nicht die Kulisse oder die Atmosphäre stehen im Mittelpunkt. Es geht um den Menschen selbst. Um die Performance möglichst nah an der Realität zu halten, hatten die beiden schon vor der ersten Aufführung ein halbes Jahr lang Recherchearbeit geleistet. Auch in Würzburg hatten sich die beiden beispielsweise mit den Erlöserschwestern unterhalten. Vor allem aber auch aus direkten Gesprächen mit Betroffenen konnte das Schauspielteam viel mitnehmen. Erfahrungsberichte, die in der Performance anklang finden.

Unterstützung für die Performance

Musikalische Untermalung finden die Szenen durch die Gitarre von Niko Böll. Er steigt in den richtigen Situationen ein um die Aussagen der einzelnen Szenen zu verdeutlichen. Ziel ist es dem Publikum einen anderen und weiteren Blick auf das Thema Obdachlosigkeit zu verschaffen. Das Projekt wird von der Stadt Würzburg, der Sparkasse und der Caritas unterstützt. Denn auch Menschen ohne Wohnsitz sind letztendlich einfach nur Menschen mit unterschiedlichen Schicksalen. Umso wichtiger sie deshalb nicht anders zu behandeln. Aufgeführt wird die Performance heute, morgen und am Samstag – immer um 18 Uhr. Karten finden Sie an der Abendkasse und im Internet.

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