Rund vier Wochen nach dem offiziellen Beginn der Weinlese in Franken haben die Winzerinnen und Winzer am Donnerstag eine erste Bilanz gezogen. Im Rotweinkeller unter der Residenz wurde resümiert, welche Einflüsse das Wetter hatte, wie sich der Weinjahrgang in diesem Jahr präsentiert und worauf wir uns als Verbraucherinnen und Verbraucher freuen dürfen – oder vielleicht auch nicht.
Seit 42 Jahren ist der Präsident des fränkischen Weinbauverbands Artur Steinmann im Geschäft, 42 Lesen hat er damit schon erlebt und jede einzelne hatte ihre Herausforderungen. Doch die Bedingungen für das Jahr 2024, waren besonders schwierig erklärt Artur Steinmann:
„Zunächst Mal waren da die Spätfröste im April, die haben uns doch alle sehr getroffen. Dann die die vielen Niederschläge, die einerseits ja sehr, sehr gut sind, andererseits aber auch schwierig sind, weil man immer in der Lage sein muss, die Trauben gesund zu erhalten, das Blattgrün gesund zu erhalten. Ziel ist es vollreife, physiologisch reife und gesunde Trauben zu ernten. Und wie heißt es so schön wenn der Esel, wenn es ihm zu gut geht, geht er aufs Glatteis. Die Rebe ist eigentlich eine Pflanze, die den Mangel liebt. Und wenn zu viel da ist, dann entwickeln sich viele Blätter und viele Triebe, und die Trauben waren groß und dann wird alles dicht. Und da musste der Winzer schon ganz schön Sorge tragen, damit die Trauben schnell abtrocknen, damit eben der Gesundheitszustand der Rebflächen erhalten geblieben ist.“
Manche Winzer zeigen sich nun nach der Lese euphorisch, für sie gab es kaum Verlust zu beklagen, andere hingegen müssen um ihre Existenz bangen. Auch einige Würzburger Weingüter hat das Wetter, allem voran der Spätfrost, kalt erwischt. Vor wenigen Tagen wurde die Traubenlese beendet, die Qualität der Trauben ist sehr gut aber Mengenmäßig haben sich die Befürchtungen des Frühjahres bestätigt. Es ist mit einem Ausfall von 40 bis 50 Prozent Vergleich zu einem normalen Jahr zu rechnen. Das ist schade, da so nicht alle Märkte abgedeckt werden. Angesichts der Herausforderungen ist man mit der Ernte aber insgesamt sehr zufrieden. So gibt es auch in diesem Jahr frische Weine mit angenehmer Säure und viel Aroma. Ein Wermutstropfen aber bleibt:
„Normalerweise müssten natürlich Preissteigerungen da sein. Das hängt allein schon damit zusammen, dass die Flaschen, dass die Korken beziehungsweise Verschlüsse immer teurer werden und die Lohnkosten immer immer mehr werden. Jedes Jahr steigt es und wir bekommen am Markt nichts erlöst und dadurch wird halt die Marke, wo der Winzer seinen Lebensunterhalt mit verdient immer kleiner und das heißt Gürtel enger schnallen. Und es ist halt schwierig momentan Preissteigerungen durchzusetzen.“, so Artur Steinmann