Motorenheulen, quietschende Reifen und waghalsige Fahrmanöver – das Einzige, was auf der Rennstrecke vom Motorsport-Club Gemünden fehlt, ist der Geruch nach Benzin und Öl. Jagen die Modellautos nicht gerade in Höchstgeschwindigkeit über die Rennstrecke, wird neben der Fahrbahn geschraubt, was das Zeug hält. Die Fahrzeuge sollen Höchstleistungen erbringen.
Bernd Spielberger ist selbst nicht mehr auf der Rennstrecke unterwegs, sondern stärkt seinen Söhnen als Modellbaumechaniker den Rücken. Traurig macht ihn das nicht – im Gegenteil. Das gemeinschaftliche Hobby bedeutet ihm viel.
Die Rennstrecke in der Gemündener Turnhalle ist kniffelig: Scharfe Kurven und steile Schanzen haben heute schon zu dem einen oder anderen Unfall geführt. Neben einer Menge Übung ist auch eine wichtige Eigenschaft entscheidend, um diesen Parkour meistern zu können. Und wie im echten Straßenverkehr sind es auch hier vorwiegend Erwachsene, die bei den Rennen an den Start gehen. Ein paar Kinder und Jugendliche sind auch dabei – wie man sieht: Hauptsächlich ein Sport für Jungen und Männer.
Eine der wenigen Ausnahmen ist die 14-jährige Fee-Lina. 2020 wurde sie Meisterin der LRP-Challenge für Rookies, den Einsteigern. Seit vier Jahren geht sie der Leidenschaft für Modellautos nach und teilt sie mit ihrem Vater. Da werden auch mal 200 Kilometer zu einem Rennen gefahren. Extra dafür hat sich Andreas Röder einen Wohnwagen zugelegt. Auswärts-Wettkämpfe werden somit zum Kurz-Urlaub für die ganze Familie. Zehn bis fünfzehn Rennen besuchen Vater und Tochter etwa im Jahr. Der Modellbau wird damit zum zeitintensiven Hobby, für das man auch ein gewisses Verständnis für Technik braucht.