Ein Würfel der durch Rotationsmodule im Inneren auf seiner Spitze stehen bleibt, sieht aus wie gephotoshoppt, ist aber Realität und eine von vielen Technologien die an der Universität Würzburg entwickelt werden. Nur einer der spannenden Einblicke die die Besucherinnen und Besucher am Tag der Raumfahrt am vergangenen Freitag bekommen konnten. Denn die Wissenschaftler, Professoren und Studenten öffneten die Pforten ihrer Forschungsräume für Raumfahrtbegeisterte. Thematisiert wurde dabei etwa der Satellitenbau und das entsprechende Mission Control Zentrum. Auch konnten Interessierte etwa Einblicke in die Arbeit von WüSpace e.V. erhalten – einer Organisation, in der Studierende praktisch an Projekten mitarbeiten können.
Ziel des bundesweit stattfindenden Tages sei es, das Thema Raumfahrt mehr in die Köpfe der Menschen zu rücken, so Riegler weiter. Denn viele verwenden täglich Raumfahrt ohne es überhaupt zu wissen. Beispielsweise das GPS am Handy oder ganz banal die Satellitenschüssel zur Fernsehübertragung am eigenen Haus. Auch die Universität Würzburg hat einige Satelliten entwickelt, die sich aktuell im All befinden. So zum Beispiel der Satellit Sonate-2:
„Das heißt er macht Bilder und lernt wie die Erde aussieht. Was ist normal, was ist anormal. Und das ist interessant, weil wir von Planeten wie zum Beispiel Jupiter und Pluto nur wenige Daten haben. Wir können niemals alle Fotos zurückschicken, die wir machen könnten und die KI entscheidet dann was relevant ist und was sieht nicht aus wie die ’normale‘ Marsoberfläche.“, erklärt Clemens Riegler.
Ein spannender Gedanke – eine künstliche Intelligenz hoch oben im Weltall. Ausgewertet werden muss das ermittelte Material des Satelliten aber natürlich trotzdem noch. Hierfür gibt es das Missionskontrollzentrum. Hier werden Zahlen ausgewertet, Daten empfangen und die Satelliten gesteuert. Dabei forscht die Universität Würzburg im Bereich der Raumfahrt noch an viel mehr Projekten: Kriechroboter die sich auf dem Mond bewegen sollen und sogar das Thema „unbekannte Flugobjekte“ steht auf dem Plan.
Bei näherer Betrachtung der Arbeit am Hubland wird klar – Raumfahrt bedeutet eben nicht nur Mathe, Zahlen und trockene Gleichungen lösen. Außerdem müsse man ja auch nicht zwingend Luft- und Raumfahrttechniker bleiben, so Riegler. Als gut ausgebildeter Ingenieur beschäftige man sich auch viel mit Drohen und Regelungssystemen. Dies reiche von der Landwirtschaftstechnik bis hin zur Verteidigung. Hier sei auch die enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Firmen oder auch dem deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum essenziell so. Im zweiten Teil des Tages stand dann weniger die Theorie, dafür aber mehr die Praxis im Vordergrund. So etwa beim Raketenbasteln für Kinder oder der Funkkontakt mit einem Amateurfunksatelliten in 36.000 Kilometern Höhe. Sie merken also – das Thema Raumfahrt ist oft näher als man denkt. Spaß hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jedenfalls jede Menge. Und wer weiß – vielleicht ist ja sogar ein Luft- und Raumfahrttechniker von Morgen unter ihnen gewesen.