Über 160 Tote, über 700 Verletzte und noch immer zahlreiche Vermisste – das Hochwasser hat vor allem die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen überschwemmt und in einen Katastrophenzustand versetzt. Mittlerweile sinken die Wasserpegel langsam, Entwarnung gibt es aber noch keine, die Einsatzkräfte kämpfen noch immer mit den Wassermassen – Unterstützung kommt auch aus Unterfranken. Die Wasserwacht des BRK-Kreisverbands Würzburg hat insgesamt 34 Ehrenamtliche mit 8 Fahrzeugen nach Mönchengladbach geschickt – sie sind am frühen Freitagmorgen dort angekommen. Auch vom Technischen Hilfswerk Schweinfurt sind Kräfte im Einsatz – sie sind am Freitagabend in Nordrhein-Westfalen angekommen, am Samstag dann weitere Unterstützung vom BRK Rhön-Grabfeld. Auch Bayern blieb von der Hochwasserkatastrophe nicht verschont: besonders betroffen ist das Berchtesgadener Land, auch hier mussten zahlreiche Menschen ihre Häuser verlassen und sich in Sicherheit bringen – zwei Menschen starben, wobei es sich in einem der beiden Fälle um eine natürliche Todesursache handeln soll.
Während die Lage am heutigen Montag in den Krisengebieten nach wie vor angespannt bleibt, will man sich in Hafenlohr im Landkreis Main-Spessart für zukünftige Hochwasserkatastrophen dieser Art rüsten – eine neue Ortsumgehung mit integriertem Hochwasserschutz soll für Sicherheit sorgen.
Für Hafenlohr gab es außerdem eine Premiere – zum ersten Mal durfte die Gemeinde unweit von Marktheidenfeld einen bayerischen Ministerpräsidenten willkommen heißen – allen voran Bürgermeister und Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab.
Eine neue Ortsumgehung soll den Verkehr entlasten und der integrierte Hochwasserschutzwall bei Wetterextremen für Sicherheit sorgen. Dafür sollen die täglich bis zu 10.000 Fahrzeuge künftig auf die neue Umgehungsstraße umgelenkt werden und auf der ehemaligen Bahntrasse direkt am Main fahren. Entlang der Straße wird darüber hinaus auf insgesamt 800 Metern Länge eine Hochwasserschutzwand gebaut – ergänzt wird sie durch eine Lärmschutzwand. Auch für Staatsminister Thorsten Glauber hat der Hochwasserschutz hohe Priorität. Er sieht Unterfranken dabei vor zwei großen Herausforderungen: extreme Trockenheit und gleichzeitig das Risiko für Starkregen.
Wie auch Söder zeigten sich Bürgermeister Schwab, Staatsminister Glauber, Landrätin Sabine Sitter und viele weitere prominente Vertreter der Politik zufrieden mit dem Fortschritt des Bauprojekts und vor allem mit der Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat Bayern und Hafenlohr. Die Kosten des Hochwasserschutz-Systems werden aktuell auf rund 10 Millionen, die Kosten der Straßenbaumaßnahme auf weitere 7 Millionen Euro geschätzt. Einen ersten Antrag für die Ortsumgehung gab es 2009, 12 Jahre danach den Spatenstich, in 5 Jahren soll die Einweihung gefeiert werden – ebenfalls mit Pauken, Trompeten und einer prominenten Gästeliste.