Reiner Göpfert aus Ginolfs, Lankdreis Rhön-Grabfeld, hat noch heute viel Bewunderung für seinen Opa übrig. Der war hauptsächlich Landwirt – wie fast jeder in der Rhön in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Aber im Winter, wenn die Feldarbeit ruhte, fertigte der Holzschuhmachermeister Holzschuhe. Säckeweise wurden die gekauft, von Leuten, die bis vom „fernen“ Hohenroth nach Ginolfs kamen, erinnert sich sein Reiner Göpfert. Er hat als junger Bub dem Opa gerne über die Schulter geschaut und hat sich sowohl die Maschinen, als auch das Handwerk als kleines Hobby erhalten. Sein bisheriges Meisterstück: selbstgemachte Rennrad-Holzschuhe, mit denen er an einer Hessenrundfahrt teilgenommen hat. Da staunten die Leute nicht schlecht!
Für Hockdichhi hat Reiner Göpfert die alte Bandsäge und die Kopier-Fräse noch einnmal angeworfen und zeigt Christoph Schneider, wie ein Holzschuh aus Erlenholz gefertigt wird. Grundlage für den Schuh ist meistens Erlenholz, da es leicht zu bearbeiten ist. Trocken muss es sein! An der Bandsäge wird nach Augenmaß die grobe Form des Schuhs ausgesägt, dann geht es an das Prunkstück der Werkstatt: die Kopier-Fräse. Die meisten Holzschuhmacher sägten, bohrten und schnitzten mit der Hand, der Opa von Reiner Göpfert schaffte es, sich Maschinen anzuschaffen. Bei der Kopierfräse tastet die Maschine mit einem Rad ein eingespanntes Holzschuhmodell ein, das sich um die Längsachse dreht. Mit einer Übersetzung und einem Vortrieb fräst die Maschine eine Kopie des Modells in das grob vorgesägte Holzstück.
Das war die äußere Arbeit, für den Fußinnenraum wird der Schuh umgespannt und mit einer Art Löffelkopf ausgefräst. Auch hier wird parallel ein Modell abgetastet.Danach sieht der Schuh schon fast aus wie ein richtiger Schuh, allerdings benötigt es einen weiteren Fräsvorgang an einer anderen Maschine, die den Fußinnenraum weiter ausarbeitet. Die Feinheiten sind dann Handarbeit.
Passt der Schuh, wird ein Leder auf dem Spann mit Grampen befestigt, damit der Fuß fest aber bequem sitzt.